Niederrhein: Fahrlehrer entsetzt über Führerschein-Reform
Veröffentlicht: Donnerstag, 23.10.2025 05:50
Fahrlehrer am Niederrhein reagieren mit Unverständnis auf die geplante Reform zum „bezahlbaren Führerschein“ vom Bundesverkehrsministerium.

Zweifel an echter Kostenersparnis
Für viele Fahrlehrer wirft der Plan Fragen auf. Horst Wintgen, Vorstandsmitglied des Fahrlehrerverbands Nordrhein und Fahrschulinhaber im Kreis Viersen, bezweifelt, dass die Digitalisierung tatsächlich zu geringeren Kosten führt. „Die Frage ist, ob wirklich gespart oder nur verlagert wird“, sagt er.
Der durchschnittliche Preis für den Pkw-Führerschein liegt laut Bundesverkehrsministerium derzeit bei rund 3.400 Euro – ein Betrag, der nach Einschätzung vieler Fahrlehrer trotz Reform kaum sinken dürfte. Grund sind gestiegene Preise für Autos, Benzin und Personal in den Fahrschulen.
Sorge um Ausbildungsqualität
Neben den finanziellen Aspekten fürchten Fahrlehrer, dass weniger Präsenzunterricht die Qualität der Ausbildung beeinträchtigen könnte. Theorieunterricht im digitalen Raum könne den direkten Austausch mit den Fahrlehrenden kaum ersetzen, heißt es von mehreren Fahrschulen in der Region. Kürzere Prüfzeiten seien problematisch, weil Staus oder Baustellen dafür sorgen könnten, dass Prüfer weniger Fahranteile sehen. Außerdem lasse sich die Praxis im Dunkeln kaum realistisch am Simulator nachbilden. Wintgen bezweifelt auch, dass die Reform tatsächlich spart: „Am Ende werden viele Kosten nur verlagert, nicht reduziert.“ Viele Fahrlehrer am Niederrhein teilen diese Einschätzung. Sie befürchten, dass der Führerschein auch mit den neuen Regeln nicht wesentlich günstiger wird.
Minister will Ausbildung günstiger machen
Bundesverkehrsminister Schnieder hat nun eine Reform vorgeschlagen, um die Kosten zu senken. Prüfungen sollen künftig kürzer werden, und Fahrschulen könnten auf ein festes Ladenlokal oder einen klassischen Schaltwagen verzichten. Stattdessen sollen angehende Fahrerinnen und Fahrer verstärkt am Simulator üben.


