So schützen Sie Ihre Medikamente vor Hitze

Medikamente lagern in einem Schrank
© Maurizio Gambarini/dpa/dpa-tmn

Hausapotheke

Berlin (dpa/tmn) - Kurz bei der Apotheke angehalten, Tabletten abgeholt - und die dann stundenlang im heißen Auto liegen lassen? Im Sommer kann so ein Moment der Unachtsamkeit nach hinten losgehen, denn Hitze kann Medikamenten schaden. 

«Bei Temperaturen über 25 Grad Celsius kann sich die chemische Stabilität von Medikamenten verändern – sie wirken dann möglicherweise nicht mehr wie vorgesehen», erklärt Prof. Irene Hinterseher von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG). Schon wenige Stunden direkte Sonneneinstrahlung können dafür ausreichen. 

Vier Fragen - und Antworten - zum Thema. 

Puh, ist das warm - auch zu Hause. Wie schütze ich meine Medikamente vor Hitzeschäden? 

Die gute Nachricht zuerst: «Die meisten Arzneimittel kann man auch an einem heißen Sommertag ohne Bedenken aus der Apotheke nach Hause tragen», sagt Armin Hoffmann, Präsident der Bundesapothekerkammer. Wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte das Medikament am besten unter einem der Vordersitze verstauen. Dort ist es schattig - und somit kühler als in anderen Bereichen des Fahrzeugs. 

Und was gilt, wenn man zu Hause angekommen ist und sich dort die Wärme fies staut? Für die Lagerung der Hausapotheke sollte man dann den kühlsten Ort wählen - etwa den Flur, in den kein Sonnenlicht fällt, oder das Schlafzimmer.

Kurzzeitig kann auch das Gemüsefach des Kühlschranks bei 8 Grad ein geeigneter Ort für die Medikamente sein. Irene Hintersehers Tipp: «Um Schäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden, sollten sie dort aber in einer separaten Box lagern.»

Was muss ich bei Medikamenten beachten, die kühl gelagert werden müssen? 

Von Insulin bis Augentropfen: Manche Medikamente müssen bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad Celsius - also im Kühlschrank - gelagert werden. Wer diese Arzneimittel in der Apotheke abholt, sollte gerade an heißen Tagen für den Transport eine Kühltasche oder -box dabeihaben, rät die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). 

Und am besten auch ein kleines Handtuch: Darin kann man die Medikamente einwickeln, damit sie die Kühlelemente nicht direkt berühren - und dann einfrieren. Beim Verräumen in den Kühlschrank sollte man darauf achten, dass die Medikamente keinen Kontakt zur Rückwand haben. Dort kann es den Arzneien nämlich ebenfalls zu frostig werden. 

Kann ich Medikamenten ansehen, ob sie durch Hitze Schaden genommen haben? 

Manchmal schon, oft aber auch nicht. Zäpfchen etwa können bei Hitze schmelzen und verformen sich dadurch. Viele Hitzeschäden sind aber nicht erkennbar: So ändert sich die Dosiergenauigkeit von Asthmasprays, wenn sie in der prallen Sonne gelagert wurden, so die ABDA. 

Wann immer der Verdacht besteht, dass ein Medikament durch Hitze Schaden genommen haben könnte, gilt: nicht mehr anwenden. Und zwar auch dann nicht, wenn es wieder abgekühlt ist. 

Können Medikamente bei Hitze anders wirken? 

Ja, das kann passieren. So können hohe Temperaturen die Wirkung von Blutdrucksenkern verstärken. Dann kann es zu einem zu starken Abfall des Blutdrucks kommen, der sich durch Schwindel oder sogar Ohnmacht zeigt. 

Denn der Körper verändert laut DGG Aufnahme, Verteilung und Abbau von Wirkstoffen. Das gilt vor allem dann, wenn man nicht ausreichend trinkt. 

Auch Arzneipflaster können stärker wirken, so die ABDA. Denn bei Hitze nimmt die Durchblutung der Haut zu, dadurch kann mehr Wirkstoff ins Blut gelangen. 

Sie sind sich unsicher? Auf jeden Fall gilt: nicht auf eigene Faust an der Dosierung schrauben, sondern nur nach Rücksprache mit Arzt oder Ärztin.

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