Wie viel NRW steckt in der neuen Bundesregierung?

Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz hat in Berlin seine neue Regierungsmannschaft vorgestellt. Auf den ersten Blick wird nur ein Posten aus NRW besetzt. Schaut man genauer hin, ist NRW deutlich stärker vertreten - allerdings nur in der zweiten Reihe.

Friedrich Merz (links) und Lars Klingbeil (rechts) stehen nebeneinander und halten eine Pressekonferenz.
© picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

17 Ministerinnen und Minister wird die neue Bundesregierung umfassen. Aus NRW steht nur ein Name auf dieser Liste: Die bisherige Bundestagspräsidentin Bärbel Bas von der SPD. Die 57 Jahre alte Duisburgerin gilt als bodenständig und frei von Eitelkeiten. Sie kommt aus einfachen Verhältnissen - Insider schätzen ihre unkomplizierte und menschliche Art. Als künftige Ministerin für Arbeit und Soziales löst sie Hubertus Heil (SPD) ab und wird damit zu einer der mächtigsten SPD-Politikerinnen im Bund mit NRW-Herkunft.

Bärbel Bas von der SPD kommt am CDU-Sitz in Berlin an und lächelt in die Kamera.
Bärbel Bas wird in der neuen Bundesregierung von dem Posten der Bundestagspräsidentin ins Ministerium für Arbeit wechseln.© picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Bärbel Bas wird in der neuen Bundesregierung von dem Posten der Bundestagspräsidentin ins Ministerium für Arbeit wechseln.
© picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Zwei CDU-Minister mit NRW-Bezug

Unter den CDU-Ministern ist niemand aus NRW zu finden. Allerdings haben zwei von ihnen eine Verbindung nach Nordrhein-Westfalen. Die künftige Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) kommt zwar aus Luckenwalde, in Brandenburg, hat aber lange Zeit in NRW gelebt. Seit 2020 ist sie Vorstandsvorsitzende des Essener Unternehmens Westenergie AG, einer Eon-Tochter.

Auch der künftige Minister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung Karsten Wildberger (CDU) ist mit NRW verwurzelt: Er hat ebenfalls eine Zeit lang als Führungskraft bei Eon gearbeitet. Zudem hat der an der RWTH Aachen als Physiker promoviert.

 Katherina Reiche, designierte Bundesminister für Wirtschaft und Energie, und Karsten Wildberger, designierter Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, kommen zum Bundesausschuss der CDU. Bei dem kleinen Parteitag der CDU soll die Zustimmung zu einem Koalitionsvertrag der Union mit der SPD zur Bildung einer Bundesregierung erfolgen und die künftigen Minister vorgestellt werde.
Katherina Reiche, designierte Bundesminister für Wirtschaft und Energie, und Karsten Wildberger, designierter Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, haben beide einen NRW-Background.© picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Katherina Reiche, designierte Bundesminister für Wirtschaft und Energie, und Karsten Wildberger, designierter Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, haben beide einen NRW-Background.
© picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

NRW vor allem in der zweiten Reihe

Auf der Ebene der Staatssekretäre ist NRW deutlich stärker vertreten. CDU-Politikerin Serap Güler soll neue Staatsministerin im Auswärtigen Amt werden - eine Art Vertreterin des designierten Außenministers Johann Wadephul. Güler ist in Marl aufgewachsen und war schon in der NRW-Landesregierung Staatssekretärin. 

Der Bundestagsabgeordnete Stefan Rouenhoff aus Goch im Kreis Kleve wird Staatssekretär im Wirtschaftsministerium. 

Thomas Jarzombek aus Düsseldorf soll zum Staatssekretär im Wirtschaftsministerium ernannt werden. Er ist Bundestagsabgeordneter und war bisher unter anderem Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt und Beauftragter des Bundeswirtschaftsministeriums für die Digitale Wirtschaft und Start-ups. 

Der aus Bedburg stammende Bundestagsabgeordnete und Rechtsanwalt Georg Kippels übernimmt im Bundesgesundheitsministerium das Amt des Staatssekretärs.

Im Forschungsministerium wird Matthias Hauer neuer Staatssekretär. Hauer ist Rechtsanwalt, kommt gebürtig aus Hattingen und ist der Vorsitzende der CDU in Essen.

Serap Güler soll neue Staatsministerin im Auswärtigen Amt werden - eine Art Vertreterin des designierten Außenministers Johann Wadephul.
Serap Güler soll neue Staatsministerin im Auswärtigen Amt werden - eine Art Vertreterin des designierten Außenministers Johann Wadephul.© picture alliance/dpa | Fabian Sommer
Serap Güler soll neue Staatsministerin im Auswärtigen Amt werden - eine Art Vertreterin des designierten Außenministers Johann Wadephul.
© picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Unterm Strich ist NRW in der neuen Regierungsmannschaft gut vertreten - wenn auch nicht immer an prominenter Stelle. Immerhin wird aber mit Jens Spahn ein Spitzenpolitiker aus Ahaus der wohl künftige CDU-Fraktionschef im Bundestag. Und der künftige Kanzler, Friedrich Merz, kommt ja auch aus NRW - aus Brilon im Sauerland. 

Autor: José Narciandi

Weitere Meldungen