Sondersitzung des Krefelder Stadtrats bringt Surfpark auf den Weg
Veröffentlicht: Freitag, 21.01.2022 08:15
Am Abend hat der Stadtrat für die Offenlage abgestimmt. Schon vorher war klar, dass SPD und AFD dafür stimmen und CDU und FDP unter bestimmten Voraussetzungen. Sie forderten zum Beispiel, dass der Investor Geld zurücklegt, falls das Projekt erfolglos ist und zurückgebaut werden muss. Dieser und weiteren Forderungen wurde am Abend zugestimmt: 37 Ratsmitglieder waren für die Offenlegung des Surfparks, 19 waren dagegen. Sie kommen von den Grünen, die Linke und der UWG.
Als Nächstes haben Krefelderinnen und Krefelder sechs Wochen Zeit, Stellung zu dem 25-Millionen-Euro-Projekt zu nehmen.

Was ist geplant?
Das Gebiet rund um den Elfrather See soll noch attraktiver werden. Dafür plant die Stadt dort auf etwa 9 Hektar einen Surfpark mit zusätzlichen Sport- und Freizeitangeboten und einem Campingplatz. Um das Projekt zu realisieren, arbeitet die Stadt mit einem privaten Investor zusammen, dem Projektentwickler Elakari. Das Projekt soll knapp 25 Millionen Euro kosten und könnte 2024 öffnen.
Oberbürgermeister Frank Meyer hat sich schon früh für den Surfpark stark gemacht. Das Ganze könne zu einem Leuchtturmprojekt werden, heißt es. Die Hoffnung ist groß, dass dadurch eine neue sportliche Attraktion in Krefeld entsteht, die auch überregional viele Besucher anzieht.
Kritik an dem Projekt
ABER, auch wenn es auf dem Papier zunächst gut klingt, Naturschützer - beispielsweise der BUND, die Initiative Biene oder Fridays for Future üben viel Kritik an den Plänen. Sie sorgen sich um die Umwelt und die Natur rund um den Elfrather See und befürchten eine Zuspitzung der Verkehrssituation zu Lasten der Anwohner. Gleichzeitit kritisieren auch einige, dass viele Krefelder sich den Eintritt im Surfpark gar nicht leisten können und das Projekt somit nicht FÜR die Krefelder entworfen wurde. Außerdem sei Surfen eine Randsportart und damit für den Großteil irrelevant. Die Stadt argumentiert, dass es neben dem Surfpark viele andere kostenlose Angebote am Elfrather See gibt und noch geben wird.
Allerdings sind in den letzten Tagen dann auch noch Vorwürfe laut geworden, die ziemlich unschön sind. Allen voran UWG und Linke sagten: Das Gebiet, das für den Bau gedacht ist, sei eine Giftmüllverdachtsfläche. Sie werfen der Stadt Vertuschung vor.
Die Stadtverwaltung hat dazu Stellung genommen und betont, die pauschalen Vorwürfe seien absolut haltlos. ABER, sie räumt auch ein, dass die Fläche für den Surfpark auf einer Liste von altlastverdächtigen Flächen steht. Nach Quellen der unteren Bodenschutzbehörde wurden dort Bergematerial, Bauschutt und Bodenmassen abgekippt. Das soll laut Stadt offenbar in den 80er Jahren passiert sein, nachdem die A57 gebaut wurde. Über giftige Abfälle sei aber nichts bekannt.
Wie geht es weiter?
Normalerweise können sich Bürgerinnen und Bürger bei Offenlegungen 30 Tage zu einem Thema äußern. Weil das Surfpark-Projekt aber so umfangreich ist, haben Krefelderinnen und Krefelder jetzt sechs Wochen Zeit, sich zu dem Projekt schriftlich zu äußern. Danach ordnet der Stadtrat die Einwürfe ein und prüft sie auf Doppelungen oder Ähnliches. Am Ende berät der Stadtrat dann nochmal darüber und kann den Baubeschluss fassen.
Live-Interview mit Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer nachhören: