Polizei schießt auf Mann am Kino in Krefeld

Bei einem Großeinsatz der Polizei in Krefeld ist am Donnerstagabend (10.10.) ein mutmaßlicher Brandstifter niedergeschossen und verletzt worden. Die Kriminalpolizei ermittelt.

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Gegen 19:50 Uhr gingen zahlreiche Meldungen von drei Bränden über den Notruf ein. Nach Angaben der Polizei soll ein 38-jähriger Krefelder mit iranischer Nationalität zunächst die Fensterscheibe eines Autos an der Schwertstraße eingeschlagen und das Fahrzeug angezündet haben. Anschließend habe er einen Brand in seiner eigenen Wohnung gelegt und einen Brandsatz in einem Bürogebäude an der Philadelphiastraße gezündet. Dabei handelt es sich laut Medienberichten um die Agentur für Arbeit. Die Polizeibeamten konnten einen Tatverdächtigen ausmachen und im Foyer des Krefelder Kinos stellen. Hier kam es zu einem polizeilichen Schusswaffengebrauch gegen den Verdächtigen, als dieser versuchte, mit brennbarer Flüssigkeit einen weiteren Brand zu legen. Der Mann wurde dabei verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Während des Einsatzes waren mehr als hundert Menschen im Kino. Keiner von ihnen wurde verletzt, einige aber durch Notfallseelsorger betreut. Es liegen laut Polizei keine Hinweise auf einen terroristischen Anschlag vor. Sie geht weiter von einem Einzeltäter aus.

Die Polizei hat das Wichtigste zusammengefasst:

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Auch NRW-Innenminister Herbert Reul äußerte sich

Mittlerweile (11.10.) hat sich auch NRW-Innenminister Reul zu der Tat im Kino geäußert und sie gegenüber der Deutschen Presseagentur als versuchten Mord eingestuft.


Wenn einer in einem Kino mit 150 Leuten Benzin vergießt und versucht, einen Brand zu legen, ist das versuchter Mord. Es ist nicht das erste Mal, dass der Mensch aufgefallen ist. Er ist mehrfach aufgefallen - als jemand, der Ärger macht.


Verdächtiger bereits polizeibekannt

Der Mann soll außerdem auf seinem Weg Richtung Kino und Hauptbahnhof einen 16-jährigen Jugendlichen mit einem Messer bedroht haben. Laut Reul ist es nicht das erste Mal, dass der Tatverdächtige auffällig geworden ist. Es gebe Hinweise auf eine psychische Erkrankung des 38-Jährigen, sagte er. Laut Informationen des Kölner-Stadt-Anzeigers war der Mann bereits 2010 vom Landgericht zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung in zwei Fällen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, versuchter Vergewaltigung, Bedrohung und Sachbeschädigung.

Mann nutzte offenbar mehrere Identitäten

Der Kölner Stadtanzeiger berichtet, dass der 38-jährige Iraner offenbar in der Vergangenheit mehrere falsche Name benutzt haben soll. Außerdem soll er bereits am 8.Oktober einen Mitarbeiter des Krefelder Ausländeramts bedroht haben, als der ihm eine Aufenthaltserlaubnis nur unter seinem richtigen Namen erstellen wollte. Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Flüchtlingsministeriums ist der Iraner erstmals 2002 nach Deutschland eingereist und besitzt eine Duldung, das berichtet die dpa.


Zur Info:

Parallel zu dem Polizeieinsatz am Donnerstag (10.10.) gab es laut der Feuerwehr Krefeld auch einen Einsatz im Gleisbereich des Hauptbahnhofs und einen Verkehrsunfall auf der Berliner Straße. Beides hat laut Feuerwehr nichts mit dem Einsatz am Kino zu tun.


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