Kreis Viersen: SPD-Politikerin Silke Depta im Gespräch
Veröffentlicht: Freitag, 31.01.2025 12:13
Die Bundestagswahl rückt immer näher und wir wollen Euch die Kandidaten aus Krefeld und dem Kreis Viersen vorstellen. So könnt Ihr Euch ein besseres Bild machen, wen Ihr am 23.02.2025 mit Eurer Erststimme wählen wollt.

Silke Depta (51), ist Politikerin der SPD und wurde im Kreis Viersen als Direktkandidatin für den Bundestag aufgestellt. Sie ist in Krefeld geboren und mit zwei Jahren nach Tönisvorst gezogen. In Tönisvorst ist sie aufgewachsen und lebt hier inzwischen mit ihrer Familie. Seit 17 Jahren ist Depta aktiv in der Kommunalarbeit tätig und arbeitet in der SPD-Landesparteizentrale in Düsseldorf. Außerdem liegt ihr der Karneval in der Region am Herzen.
Unsere Fragen an Silke Depta
Ihr Lieblingsort im Kreis Viersen
„Das ist in der Tat erstmal zuhause, weil da ist es am schönsten. Aber es gibt tatsächlich noch einen Ort, den ich sehr, sehr gerne mag. Und zwar liebe ich es, im Sommer in der Innenstadt von Kempen auf dem Buttermarkt zu sitzen und mich da mit Freundinnen und Freunden zu treffen oder was essen zu gehen und da meinen Abend zu verbringen. Das ist sehr, sehr schön.“
Was verbindet Sie mit dem Kreis Viersen - wieso liegt er Ihnen am Herzen?
„Das ist eigentlich ganz einfach. Meine mütterliche Familie, kommt tatsächlich aus dem Ortsteil Viersen-Bockert. Das ist so der Ursprung der Familie und meine Großmutter und meine Mutter selber haben viele, viele Jahre im Ortsteil Vorst, von Tönisvorst gelebt. Und im Prinzip ist mein Papa sozusagen dazugekommen. Der kam zwar aus Krefeld, aber hat sich relativ schnell integriert. Und Tönisvorst ist einfach meine Heimatstadt. Da bin ich aufgewachsen. Da lebe ich gerne. Da kenne ich Gott und die Welt. Und da bin ich auch tatsächlich in Vereinen. Und meine Kinder sind da groß geworden. Ich liebe die Stadt. Ich liebe auch die niederrheinischen Auen. Und das ist einfach was, was mein Herz ergreift, wenn ich durch den Ort und durch den Kreis fahre. Ich bin gerne Niederrheinischen.“
Was läuft Ihrer Meinung nach bereits gut im Kreis Viersen?
„Das ist eine sehr schöne Frage und es gibt sehr vieles, was im Kreis Viersen tatsächlich gut und wunderbar läuft. Eins zum Beispiel finde ich, erkennt man immer sehr gut, das ist das ehrenamtliche Engagement. Kreis Viersen lebt davon und egal, ob man in die Vereine schaut, ob man in Kleingärten schaut, ob man die kirchlichen Einrichtungen betrachtet, da ist das Ehrenamt wirklich hochgeschrieben und das bedeutet eben einfach auch was. Auch mir persönlich selber ist ja der Karneval sehr ans Herz gewachsen und auch da merkt man eben, wie viele hunderte Menschen sich ehrenamtlich engagieren, einfach nur für den Spaß, für eine gute Sache oder eben auch um Hilfsbereitschaft zu erklären anderen gegenüber. Und das ist was, was ich richtig, richtig gut finde am Kreis Viersen.“
Was läuft im Kreis Viersen noch nicht gut und muss sich verändern?
„Ja, da gibt es leider auch viele Bausteine. Das liegt natürlich häufig auch mit der Finanzierung der Kommunen zusammen. Viele Kommunen sind aktuell von der Haushaltssperre bereits bedroht und haben auch schon Haushaltssperren. Die Kommunen wissen eben nicht, wie sie das Ganze stemmen sollen. Unsere Schulen sind marode, uns fehlen Kindertageseinrichtungen. Der ÖPNV ist nicht so ausgebaut, wie man sich das wünscht. Und natürlich auch sind wir eine Handwerkerregion und auch die brauchen Unterstützung. Die haben so viel Bürokratie etc. Das muss alles reglementiert und reduziert werden vor allerdingen, dass die auch mal mit dem Bauch vom Tisch kommen. Also es gibt hier vieles zu tun und vieles anzupacken und das ist eben auch mein Ansporn für Berlin.“
Was für Themen möchten Sie für Ihren Wahlkreis angehen und in der kommenden Legislaturperiode im Bundestag einbringen?
„Man kann sich das ja leider nicht so richtig aussuchen, wohin man kommt. In der Tat ist es so, dass ich mich in erster Linie für Familien stark machen möchte. Familien sind mir ans Herz gewachsen, die sind der Motor unserer Gesellschaft, weil die bringen unsere Kinder zur Welt, die sorgen dafür, dass alles läuft. Natürlich auch alle anderen, gar keine Frage. Alles, was zur Familie gehört, eben auch die Seniorinnen und Senioren, die von ihren Familien gepflegt werden. Also das ist eigentlich das große Ganze und das wäre schon ein Wunsch. Nichtsdestotrotz gibt es eben auch andere Themen. Ich hatte es gerade erwähnt, der ÖPNV ist eine wichtige Stelle, die wir hier erweitern und ausbauen müssen. Was wichtig ist, sind Arbeitsplätze. Wir müssen Arbeitsplätze sichern, sowohl hier auf dem ländlichen Raum als auch in den Großstädten. Das ist ganz wichtig, das sind ganz wichtige Ziele. Und wie gesagt, ich kann es mir nicht aussuchen, aber das wären so Agrarwirtschaft, Umwelt, Familie, Bildung und eben auch der Verkehr, sprich der ÖPNV, wären so Bausteine, die ich mir durchaus für Berlin vorstellen kann.“
Was für konkreten Ängste und Sorgen nehmen Sie bei den Bürger*innen wahr?
„Tatsächlich ist es die Sorge, das Problem der Migration und da müssen wir natürlich anpacken. Wir haben das tatsächlich schon gemacht auf Bundesebene. Wir sind da leider an der Opposition gescheitert. Es ist so, dass die konkreten Gesetze schon vorliegen. Der Bundesrat hat dem auch schon zugestimmt. Das ist der Schulterschluss mit den 16 Bundesländern. Leider haben wir es nicht geschafft, bis heute die Gesetze mit der Opposition durchzubringen, was ich in diesem Teil sehr schade finde. Wir hätten da diese Zeit nicht verlieren müssen.“
Neben der Migration beschäftigt viele auch die Wirtschaft und das Klima - was sagen Sie dazu?
„Der Made-in-Germany-Bonus sagt Ihnen sicherlich was. Das ist auf jeden Fall ein interessanter Aspekt, den wir eingebracht haben. Und ich hoffe, dass der auch von den anderen Fraktionen so gesehen wird. Wir müssen jetzt Geld in unsere Industrie stecken, damit wir unsere Arbeitsplätze erhalten können.“
„Wichtig sind aber auch die erneuerbaren Energien. Und auch da haben wir gezeigt, dass wir in den letzten Jahren schon eine Menge stemmen konnten. Und ganz im Gegenteil, ich finde Windräder nicht hässlich. Ich finde sie sehr sinnvoll und sehr nützlich. Und ich kenne das aus Niedersachsen. Da stört es keinen mehr, dass ein Windkraftrad vor der Türe steht. Da interessiert sich gar keiner für. Und deswegen, ich finde es angenehmer, als ein Atomkraftwerk vor der Türe zu haben.“
Was ist Ihre Vision für den Kreis Viersen?
„Allen Kindern ein Mittagessen. Das ist natürlich eine Bundesvision. Das finde ich aber insofern sehr sehr wichtig, dass wir jetzt ab 2026 einen Anspruch auf einen Ganztag, offenen Ganztagsplatz haben oder eine Verpflichtung haben. Und es gibt heute leider auch schon ganz viele Kinder, die in die Schule kommen und nicht mal ein Frühstück dabeihaben. Wenn ich mir vorstelle, die müssen bis 16 Uhr da sein und bekommen nicht mal Mittagessen, weil die Eltern es vielleicht nicht zahlen können oder nicht darüber nachdenken, dass die Kinder vielleicht ein Mittagessen haben müssen, finde ich es ganz wichtig, dass diese Kinder eben auch versorgt sind. Das ist mir ein großes Anliegen und jedem Kind ein Kita-Platz, dass die Eltern nicht montags morgens bangen müssen, wie machen wir das heute mit der Organisation unserer Kleinen, damit wir auch beide arbeiten gehen können und den Laden am Laufen halten können. Das wäre mir auch ein großes Herzensanliegen.“
„Ich wünsche mir mehr Solidarität, mehr Herzenswärme und wieder mehr Zusammenhalt miteinander. Das wir das schaffen, den rechten Gesinnungen wirklich eine Einheit zu gebieten. Das ist meine oberste Priorität - Ich möchte weiter in Frieden und Freiheit leben dürfen.“
Mit welchen Parteien würden Sie im Bundestag zusammenarbeiten, um Ihre Visionen umzusetzen?
„Gut, das ist im Moment natürlich kein Wunschkonzert. Wir haben das ja mit der Ampel 2021 begonnen. Wir hatten positive Ziele. Wir haben auch vieles erreicht. Kaum jemand weiß, dass wir eigentlich von allen Vorgängerregierungen die meisten Punkte des Koalitionsvertrages umgesetzt haben. Das wird heute so ein bisschen immer unter die Kante gespült. Aber ich finde es wichtig, dass wir erstmal Klarheit haben, wer vorne stehet. Und natürlich mit allen demokratischen Parteien reden wir.“
Kurz und knapp: Warum sollten die Hörer*innen Sie und Ihre Partei wählen?
„Ja, ganz einfach. Ich bin ein Mensch von euch. Ich komme aus der Mitte der Gesellschaft. Ich bin nicht vom Kreißsaal in den Hörsaal in den Plenarsaal. Ich habe mein Leben hier klein angefangen. Viele Dinge habe ich einfach auch kennengelernt, auch manche leidhaft kennenlernen müssen. Und das ist eben ein Punkt, der mir ganz, ganz wichtig ist. Das wäre so mein Wunsch. Ich bin eine von euch.“