Kreis Viersen: 5.800 Wohnungen fehlen
Veröffentlicht: Freitag, 07.11.2025 13:02
Das Pestel-Institut warnt: Der Neubau läuft viel zu langsam. Experten fordern günstiges Baugeld und weniger Vorschriften.

Im Kreis Viersen fehlen laut einer aktuellen Untersuchung des Pestel-Instituts rund 5.800 Wohnungen. Gleichzeitig stehen 2.140 Wohnungen bereits seit über einem Jahr leer – doch diese kommen kaum zurück in den Markt. Der Wohnungsbau im Kreis läuft nach Einschätzung der Expertinnen und Experten „mit angezogener Handbremse“.
Wohnungsbau im Kreis Viersen stagniert
Laut der Studie müssten in den kommenden fünf Jahren jährlich etwa 1.540 neue Wohnungen entstehen, um den Bedarf zu decken. Tatsächlich wurden im ersten Halbjahr 2025 aber nur 310 Baugenehmigungen erteilt. „Das reicht natürlich nicht“, sagt Matthias Günther, Chef-Ökonom des Pestel-Instituts. „Es muss deutlich mehr gebaut werden – und zwar schnell.“
Günther fordert deshalb ein bundesweites Zinsprogramm für den Wohnungsbau: „Baugeld sollte höchstens zwei Prozent Zinsen kosten. Dann könnten private Bauherren und Investoren wieder loslegen.“
Bund soll Vorschriften der letzten zehn Jahre streichen
Neben günstigen Krediten sei vor allem eine Entbürokratisierung entscheidend. „Deutschland muss wieder einfacher bauen“, so Günther. Viele Bauauflagen hätten die Kosten in den vergangenen Jahren massiv erhöht. Wenn der Bund die Vorschriften der letzten zehn Jahre zurücknehme, könnten auch im Kreis Viersen schnell wieder mehr Wohnungen entstehen – zu bezahlbaren Preisen.
Baustoffhandel warnt vor weiteren Einbrüchen
Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), Auftraggeber der Untersuchung, fordert ebenfalls schnelle Maßnahmen. Präsidentin Katharina Metzger kritisiert: „Von einem Wohnungsbau-Turbo kann keine Rede sein. Die bisherigen Schritte wirken zu spät.“
Sie warnt vor einem weiteren Rückgang: „Wenn der Neubau weiter stockt, verlieren Unternehmen Kapazitäten – und Bauarbeiter ihre Jobs.“ Bundeskanzler Merz müsse den Wohnungsbau zur Chefsache machen, um die Wirtschaft zu stützen.


