Krefeld I: CDU-Politiker Ansgar Heveling im Gespräch

Die Bundestagswahl rückt immer näher und wir wollen Euch die Kandidaten aus Krefeld und dem Kreis Viersen vorstellen. So könnt Ihr Euch ein besseres Bild machen, wen Ihr am 23.02.2025 mit Eurer Erststimme wählen wollt.

© Tobias Koch

Ansgar Heveling (52) ist seit Oktober 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 2021 Kreisvorsitzender der CDU im Rhein-Kreis Neuss. Er tritt auch bei dieser Wahl als Kandidat für den Wahlkreis 109 an - dazu gehören die Krefelder Bereiche West, Süd, Fischeln, Oppum-Linn und Uerdingen sowie die Gemeinden Meerbusch, Kaarst, Korschenbroich und Jüchen. Ansgar Heveling wohnt selbst in Korschenbroich, ist verheiratet und hat einen Sohn. Er ist Jurist und war unter anderem als Rechtsanwalt tätig.

Unsere Fragen an Ansgar Heveling

Was ist der Hauptgrund, warum Sie wieder in die Regierung wollen?

Es ist natürlich ein riesengroßer Unterschied, ob man Opposition oder Regierungsfraktion ist. Das geht mit dem Zugang zu den Ministerien los.Das ist natürlich viel, viel einfacher, wenn man der Regierungsfraktion angehört. Und die Gestaltungsmöglichkeit ist natürlich erheblich größer, denn das, worüber man mitentscheidet, wird beispielsweise nachher eben auch im Gesetzblatt verkündet. Bei der Opposition kommt das eher seltener vor. Jetzt muss ich sagen, hatte ich natürlich in meinem Aufgabenbereich tatsächlich ein großes Projekt, wo wir gemeinsam mit den Fraktionen von SPD, Grünen und FDP gearbeitet haben. Das ist das Thema Resilienz des Bundesverfassungsgerichts. Da konnte ich also schon auch in der Opposition mitgestalten.

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Was wären Gestaltungswünsche für die kommende Legislaturperiode?

Mein Schwerpunkt war und ist die Innen- und Rechtspolitik. Und das sind natürlich auch die Aufgaben, die ich in der nächsten Wahlperiode fortsetzen möchte. Insbesondere im Bereich Innere Sicherheit. Ich will die Themen voranbringen, die uns alle beschäftigen. Die Sicherheitsgesetze modernisieren, sowie die Strafverfolgungsbehörden und die Ermittlungsbehörden mit den nötigen Instrumenten rechtlich ausstatten. Da haben wir noch eine ganze Menge an Aufgaben vor uns.

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Welche Meinung vertreten Sie in Sachen "illegale Migration"?

Das hat zwei Aspekte. Wie gehen wir mit Straftätern um, die aber kein Aufenthaltsrecht in Deutschland haben? Am besten ist es natürlich, wenn sie gar nicht erst nach Deutschland kommen. Die Frage, wie wir illegale Migration verhindern, ist ganz aktuell, denn es ist eben ein Problem, wenn jemand in Deutschland ist und hier kein Aufenthaltsrecht hat. Dann ist es in vielen Fällen schwer, ihn wieder in sein Heimatland zurückzuführen. Der zweite Aspekt ist aber, gerade bei Straftätern, die Möglichkeit den Ausreisegewahrsam zu verlängern. Also jemanden, der vielfach straffällig geworden ist, auch auf Dauer auf lange Zeit in Gewahrsam zu nehmen, weil es eigentlich um die Perspektive der Ausreise geht.

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Was wollen Sie für Krefeld erreichen?

Krefeld ist eine Stadt mit vielfältiger industrieller Arbeit. Das heißt, die Industrie spielt gerade auch in meinem Wahlkreis in Uerdingen eine große Rolle.

Übergeordnet geht es von daher in der Politik auch darum, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Industrie bei uns auch eine Zukunft hat. Und ganz konkret geht es natürlich auch um Themen wie Infrastruktur und die Rheinbrücke. Das müssen wir forcieren und da, wo der Bund zuständig ist, auch immer darauf aufmerksam machen, dass es vorwärts gehen muss. Und das führt auch wieder zu dem Punkt "Opposition und Regierung" zurück. Wenn man der Regierungsfraktion angehört, hat man da natürlich auch einen leichteren Zugang zu den zuständigen Ressorts.

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Welche Meinung vertreten Sie in Sachen Rheinbrücke? Was würden Sie dem Bund empfehlen?

Vor allem schnell das Verfahren vorantreiben, was der Bund tun soll. Es gibt ja Pläne von Seiten des Landes, was ja für die Planung zuständig ist. Aber das Bedarf der Abstimmung mit dem Bund. Das scheint zwar seinen Gang zu gehen, aber das müssen wir beschleunigen, damit das auch tatsächlich umgesetzt werden kann. Ich stehe dafür die bestehende Brücke zu erhalten, auf jeden Fall. Aber es gibt ja eben die Überlegungen, eine zusätzliche Brücke zu bauen, das ist, glaube ich, der richtige Weg.

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Was läuft aktuell gut in Krefeld?

In Krefeld läuft das Miteinander in der Stadtgesellschaft gut, genauso wie die Vernetzung auf der politischen Ebene, auch über die Parteien hinweg. Das muss man auch sagen, wenn ich das jetzt auch auf den Bundestag fokussiert sehe. Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Fraktionen aus Krefeld ist gut und wir tun uns ja oft auch zusammen, wenn es beispielsweise um Denkmalschutz und Förderung geht. Da gibt es vielfach eben ein Zusammenwirken und eine Abstimmung und das zeichnet, glaube ich, auch das Miteinander bei uns in Berlin aus. Und an der Stelle ist es vielleicht auch gar nicht verkehrt, dass Krefeld aufgeteilt ist und von daher eine größere Anzahl an Bundestagsabgeordneten hat als andere Großstädte.

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Was ist Ihre Vision für Krefeld?

Krefeld ist ein lebendiger Anziehungspunkt am Niederrhein und hat urbane Qualität und ist aber gleichzeitig auch eine Stadt in der gewerkt und gewirkt wird. Und diese Balance gut zu halten zwischen Industrie, Gewerbe, aber eben auch Wohnen und Lebensqualität. Das ist die Vision für Krefeld, die in die Zukunft weist.

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Wofür treten Sie an?

Ich kandidiere ja für die CDU, also für eine bürgerliche Politik. Ich selbst bin jetzt schon 15 Jahre Mitglied des Bundestages, habe die ganze Zeit im Bundestag mich sehr stark fokussiert auf die Themen Recht und innere Sicherheit, also Recht und Ordnung. Klare Regeln, aber auch Freiräume, wirtschaftliche Freiräume, vor allem das zeichnet eine bürgerliche Politik aus, und dafür stehe auch ich als Kandidat.

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Wie haben Sie das Ampel-Aus wahrgenommen?

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Das Ampel-Aus habe ich als einen langen Prozess wahrgenommen. Beim ersten großen Schritt konnte ich sogar live dabei sein. Das war nämlich im November 2023 bei der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über den Nachtragshaushalt. Ich habe als Justitiar die Aufgabe, die Fraktion vor dem Bundesverfassungsgericht mit zu vertreten. Daher war dieses Verfahren ein Herzstück meiner Arbeit. Das war aber gleichzeitig eben der erste große Keil, der in die Ampel-Koalitionäre getrieben wurde, weil sich letztlich deren Haushaltskonzeption damit in Luft aufgelöst hat. Und dieser Riss hat sich dann über die Zeit vertieft, bis zum 6. November 2024. Da saßen wir abends mit dem geschäftsführenden Fraktionsvorstand der Union zusammen, mit Friedrich Merz, weil wir einmal im Monat immer abends ein Treffen haben, wo wir uns so über grundsätzliche Fragen austauschen. Da platzte die Nachricht hinein und ich weiß noch, dass ich mit meinem Smartphone die Live Pressekonferenz von Kanzler Scholz aufgerufen habe und sich alle um mein Handy versammelt und geguckt haben.

Und alle waren entsetzt, wie persönlich unwürdig der Kanzler mit der FDP an der Stelle umgegangen ist. Dass Koalitionen brechen, kann passieren. Aber diese persönlichen Angriffe, das hat uns schon schockiert.

Was ist Ihr Wunschergebnis für die Bundestagswahl?

Mein Wunschergebnis ist natürlich, dass ich den Wahlkreis wieder gewinne. Seit 15 Jahren gehöre ich dem Bundestag an, habe den Wahlkreis bisher immer direkt gewonnen und das ist natürlich auch mein Ziel für den 23.2. Und dann natürlich auch, dass wir als Union ein starkes Gesamtergebnis bekommen, um das Mandat zur Regierungsübernahme nehmen zu können.

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Mit wem würden Sie am liebsten eine Koalition eingehen?

Also zunächst mal ist es so, dass wir natürlich für ein starkes Ergebnis der Union kämpfen. Wir haben ein Wahlprogramm, dass sehr stark unseren Kern auch wieder deutlich macht. Und der ist christdemokratisch. Dafür kämpfen wir. Dafür setzen wir uns ein. Dass es das letzte Mal 1957 eine absolute Mehrheit damals in Bonn gegeben hat, spricht dafür, dass es natürlich Koalitionspartner bedarf. Mein Wunsch wäre vor allem, dass man nur einen Koalitionspartner braucht. Wir haben bei der Ampel gemerkt, wie schwierig es ist, in einer Dreier-Konstellation. Und mein Wunsch wäre natürlich eine bürgerliche, bürgerlich-liberale Regierungskoalition. Also die FDP ist an der Stelle schon mein Wunschkandidat.

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Was ist Ihr Lieblingsort im Wahlkreis?

Mein Lieblingsort im Wahlkreis, das ist gar nicht so leicht zu beantworten, weil es in meinem so unterschiedlichen Wahlkreis, der wirklich auch sehr heterogen strukturiert ist, viele unheimlich schöne Orte gibt. Ich gebe aber zu, es gibt so einen Ort oder eine Gegend. Das ist zwischen Korschenbroich und Jüchen. Da wird die niederrheinische Landschaft schon so ein bisschen welliger und hügeliger und wenn ich da im Wahlkreis unterwegs bin, dann bleib ich da schon mal zwischen den Feldern stehen, weil das einfach eine unheimlich harmonische Landschaft ist. Da könnte ich fast sagen, das ist einer meiner Lieblingsorte im Wahlkreis.

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Welche Unterschiede gibt es in ihrem Wahlkreis?

Krefeld ist eher großstädtisch geprägt und der Neusser Teil meines Wahlkreises geht eben in den ländlichen Bereich über. Das heißt, da sind schon die Unterschiede feststellbar. Landwirtschaft hat im Rhein-Kreis Neuss noch eine viel größere Bedeutung. Ich finde, das macht aber auch den Reiz des Wahlkreises aus. Eben hier das urbane Niederrheinische Zentrum und auf der anderen Seite den ländlichen Raum.

Welche Auswirkungen könnten die Änderungen bei der Erst- und Zweitstimme haben?

Wir haben ein neues Wahlrecht zum Februar, das ändert das System seit 1949 tatsächlich. Das bringt schon enorme Veränderungen mit sich, weil es für den Wahlkreisgewinn nicht mehr zwingend nur darauf ankommt, mit der Erststimme vorne zu liegen. Wie viele Wahlkreisabgeordnete eines Bundeslandes nachher in Berlin sitzen, hängt dann auch davon ab, dass die Partei ausreichend Zweitstimmen bekommt. Sodass Erst- und Zweitstimme sich stärker ergänzen, als das in der Vergangenheit der Fall war. Und unterschiedliche Stimmabgaben mit der Erst- und Zweitstimme dann nicht mehr so viel Sinn machen. Ich bin aber zuversichtlich für uns hier in der Region insgesamt, dass wir die Wahlkreise gewinnen und dann gleichzeitig auch im Bundestag sitzen werden.

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Ansgar Heveling - Deutscher Bundestag