Krefeld I: AfD-Politiker Frank Wübbeling im Gespräch
Veröffentlicht: Montag, 10.02.2025 12:25
Die Bundestagswahl rückt immer näher und wir wollen Euch die Kandidaten aus Krefeld und dem Kreis Viersen vorstellen. So könnt Ihr Euch ein besseres Bild machen, wen Ihr am 23.02.2025 mit Eurer Erststimme wählen wollt.

Frank Wübbeling ist 55 Jahre alt und gebürtiger Krefelder. Er tritt als Direktkandidat für die AfD im Wahlkreis 109 Krefeld I - Neuss II an. In unserem Interview sagte Wübbeling, er möchte "dieses Land wieder vom Kopf auf die Füße stellen".
Unsere Fragen an Frank Wübbeling
Wieso kandidieren Sie für Ihren Wahlkreis?
„Krefeld und auch Neuss sind zwei wunderschöne Städte am Niederrhein, die leider ein bisschen an Glanz verloren haben. Aber mir ist es ganz wichtig, dass wir uns dafür einsetzen, dass Industrie auch bei uns möglich ist. Und zusätzlich möchte ich mich gerne dafür einsetzen, dass die Aufgaben, die vom Bund an die Städte delegiert werden oder auch vom Land, auf meiner Ebene wäre es dann der Bund, dass diese Aufgaben dann auch vom Bund finanziell übernommen werden. Und andersrum erwarte ich auch, wenn Städte selber sich Aufgaben aufbürden - da wäre zum Beispiel der sichere Hafen in Krefeld, der mir auf Anhieb einfällt - dann muss man es auch selber bezahlen. Aber was nicht gehen kann, ist, dass der Bund Aufgaben vergibt und erwartet, dass die Stadt, die bezahlt und er nicht zu 100 Prozent die Kosten erstattet. Das finde ich geht nicht und dafür möchte ich mich einsetzen, dass diese Fairness da untereinander wieder in den einzelnen Ebenen stattfindet.“
Wofür wollen Sie sich noch einsetzen?
„Ich würde mich also erstmal für ein friedliches Miteinander aller Nationen einsetzen. Also das hört sich so schemenhaft an wie die Weinkönigin, aber tatsächlich ist es so. Ich glaube, wir sollten auf uns selber uns konzentrieren, unser Land zum Besten bringen und in nachbarschaftlich guten Verhältnissen mit anderen leben. Und dazu gehört nicht, allen anderen zu erklären, wie sie zu leben haben und zu tun haben, was wir für richtig halten. Sondern ich muss den anderen einfach die Freiheit lassen, wie im täglichen Leben auch: Macht ihr es, wie ihr wollt und ich mache es, wie ich will.“
Sie sprechen von einem "friedlichen Miteinander". Wie wollen Sie das erreichen?
„Also nehmen wir jetzt mal die Auslandsbeziehung. Ich glaube, unsere Partei war die Einzige, die jetzt zu der Einführung von Herrn Trump eingeladen war. Ich glaube, unsere ist auch die einzige Partei, die zu Herrn Putin offensichtlich gute Kontakte hat. Ich glaube, wir sind insgesamt sehr offen, weil wir einfach mit anderen Menschen vernünftig zusammenleben wollen. Und ja, man muss auch mal klar sagen, was einem nicht passt, wenn man es eben aussprechen muss, damit der andere es versteht. Das Drumherum reden hilft da nichts. Wir müssen einfach uns selber treu sein und moderat im Ton, aber eben doch sachlich in der Sache und auf den Punkt kommen.“
Wie "offen" würden Sie sagen, ist Ihre Partei?
„Also nehmen wir jetzt mal die Auslandsbeziehung. Ich glaube, unsere Partei war die Einzige, die jetzt zu der Einführung von Herrn Trump eingeladen war. Ich glaube, unsere ist auch die einzige Partei, die zu Herrn Putin offensichtlich gute Kontakte hat. Ich glaube, wir sind insgesamt sehr offen, weil wir einfach mit anderen Menschen vernünftig zusammenleben wollen. Und ja, man muss auch mal klar sagen, was einem nicht passt, wenn man es eben aussprechen muss, damit der andere es versteht. Das Drumherum reden hilft da nichts. Wir müssen einfach uns selber treu sein und moderat im Ton, aber eben doch sachlich in der Sache und auf den Punkt kommen.“
Was läuft in Krefeld gut?
„Krefeld ist eine, wie ich schon sagte, wunderschöne Stadt. Tatsächlich, also ich bin verliebt in diese Stadt, darum lebe ich auch noch in ihr. Ich bin hier geboren, ich bin wieder zurückgekommen, als ich länger unterwegs war und in der Ferne beruflich mein Glück gesucht habe. Ich finde die Parks, die Grünanlagen, die alte Bausubstanz, die wir haben, die ist wirklich wunderschön. Was ich auch erlebe, ist tatsächlich eine nicht so aufgeladene Stimmung in der Gesellschaft wie in anderen Städten. Und ich glaube, das liegt daran, weil wir von der Größe her eben genau dazwischen sind. Also das heißt, wir haben eben nichts Dörfliches mehr, sind aber auch keine Großstadt, die dann ihre eigenen Probleme haben. Krefeld ist da schon relativ gut aufgestellt. Also wenn die Straßen in Ordnung wären, wäre der Verkehr schön. Es ist nicht ewig Stau. Also ich finde insgesamt die Stadt sehr liebenswert.“
Was muss sich in Krefeld noch verbessern?
„Ich glaube, ich brauche keinem erklären, wie der Zustand der Straßen und der Radwege ist. Auch die Brücken von Eisenbahnen, von Straßen... Also das geht alles nicht mehr. Das liegt einfach daran, weil die Erhaltungszustände nicht überprüft wurden und nicht bezahlt wurden. Und jetzt hinterher wird es ja viel, viel teurer. Und bei Krefeld selber muss ich sagen, okay, das ist dann, hat Krefeld die falschen Prioritäten gesetzt. Nehme ich aber zum Beispiel Bahnbauwerke wie Brücken und so weiter, da ist es natürlich auf Bundesebene einfach ein Unding, dass eine neue Brücke, weil die alte nicht mehr zu retten ist, gezahlt wird vom Bund, eine Renovierung, aber die Netz DB bezahlen muss. Das ist doch klar, dass ich dann, wenn ich Netz DB bin, so lange warte, bis das Ding ganz kaputt ist, weil dann zahlt es ein anderer. Das sind also einfach Schwerpunkte, die man setzt, die sind eben unglücklich und die führen dazu, dass wir da dringend was ändern müssen.“
Wie nehmen Sie den Wahlkampf wahr?
„Als überaus engagiert, vor allen Dingen bezogen auf unsere eigene Partei. Ich bin also vollkommen fasziniert, wie viele E-Mails und Briefe wir täglich kriegen, indem Nicht-Mitglieder und Bürger uns unterstützen, indem sie uns sagen, wie toll sie uns finden, unseren Einsatz und auch selber flyern wollen, selber Plakate kleben wollen. Das haben wir in der Form auch noch nicht erlebt und ich bin vollkommen fasziniert und eigentlich würde ich fast sagen gerührt. Ich finde es klasse.“
Woher kommt der Zuspruch?
„Ich glaube, dass die Leute viel zu lange schon einfach in einem Schema waren, wo sie gesagt haben, <<ich darf nicht sagen und es ist doch alles okay>>. Und ich glaube aber, dass immer näher zu den Leuten kommt, dass es eben nicht okay für sie persönlich ist. Vielleicht ist ein Arbeitsplatzverlust im Raum. Vielleicht ist auch der Sprit nur zu teuer, um ihn zuzahlen... Energie, man heizt vielleicht nicht mehr so wie früher. Also es gibt so viele Beispiel. Auch die Sicherheit, die innere, viele haben Angst vor Krieg. Also ich glaube, es gibt so viele Faktoren, die die Leute einfach dazu bringen, zu sagen, <<ich möchte das nicht mehr>> und sie sehen in uns die einzige Chance, das eben alternativ zu lösen.“
Warum sind sie die "einzige Chance"?
„Die AfD ist eine sehr junge Partei. Es sind fast ausschließlich Quereinsteiger, Leute, die im Beruf waren, die gelebt haben, in normalen Jobs, mit normalen Sorgen und Nöten, die dann quer eingestiegen sind in die Partei und keine Parteikarriere wie in anderen Parteien haben, wo man quasi also vom Studium irgendwo im Landtag mitarbeitet, dann nach und nach sich hocharbeitet und dann im Bundestag sitzt. Ich will niemandem zu nahetreten, aber dann weiß man nicht immer, wie schwierig das ist, am Monatsende noch Geld zu haben. Und man kennt auch nicht die Probleme, die andere haben. Ich glaube, bei uns ist es anders. Wir sehen die Probleme.“
Was sind Ihre Lösungen?
„Wir haben Lösungen. Man wirft uns dann immer sehr schnell vor: Wir haben nur einfache Lösungen. Das ist eigentlich spannend. Ich glaube, wer Dinge nicht lösen will, der denkt sich besonders komplizierte Konstrukte aus. Weil Lösungen sind oft sehr einfach. Ich sage mal, wir können jedes einzelne Thema eigentlich aufnehmen. Ja, wir haben die Lösung, nämlich den gesunden Menschenverstand. Wir merken, wenn ich also nicht genug Energie habe und mir drohen, die Heizung auszufallen, dann würde ich zum Beispiel nicht die letzten Atomkraftwerke ausschalten. Ich würde auch nicht jemanden boykottieren, weil er mir eigentlich günstiges Gas liefert und ich sage, ich verzichte drauf, weiß aber nicht, wo ich es herbekomme und hole dann schmutziges Fracking Gas aus Amerika zu teuren, zu anderen Kosten. Also es sind all diese Dinge, wo man sagt, ich verstehe es nicht und das verstehen die Wähler, die uns wählen, offensichtlich auch nicht.“
Wie gehen Sie damit um, dass Teile Ihrer Partei als gesichert rechtsextrem gelten?
„Also ich glaube zum einen, dass das unberechtigt ist, diese Aussage. Ich glaube sie nicht. Ich kann es in Krefeld und für alle Parteistrukturen, die ich kennengelernt habe, ich bin Sprecher in Krefeld und ich bin auch Bundesdelegierte und so weiter, ich habe das selber noch nie erlebt. Ich selbst bin mit einer Ausländerin verheiratet. In meiner Firma habe ich immer mit Europäern, also mit Polen, Bulgaren und so weiter zusammengearbeitet. Ich würde einfach in so einer Partei nicht sein wollen, wenn das wirklich so wäre. Und das ist nicht der Fall. Also das kann ich einfach nur sagen. Und wenn man natürlich Reden aus dem Zusammenhang greift und einzelne Textbausteine verwendet, dann muss ich durchaus sagen, ja, das kann man besser und schlauer formulieren. Aber das hier wirklich, diese extremistische Zeichnung ist einfach falsch.“
Haben die Remigrationspläne der AfD nicht auch Auswikungen auf Sie?
„Nein, überhaupt nicht. Das ist ja nicht die Forderung bei Remigration, sondern jemand, der hier legal ist, der einen legalen Aufenthaltsstatus hat, egal in welcher Form, auch wenn es ein Flüchtling ist, subsidiäre Flüchtlinge, völlig egal, oder einfach ein Ausländer, der hier arbeitet, das ist nicht die Problematik. Wir wollen eben dahin, dass die Illegalen abgeschoben werden, die sich hier Zutritt verschafft haben, ohne jede Berechtigung, was unser Grundgesetz auch nicht vorsieht. Da ist die Frau Merkel die, die die Grenzen aufgemacht hat und nie wieder zugemacht hat, alle Regierungen danach. Das ist das Problem. Aber ein Ausländer, der hier lebt und arbeitet und einen Aufenthaltsstatus hat, der ist überhaupt nicht berührt von unserer Verwarnsweise. Sondern wir möchten die Illegalen, die Kriminellen und die, die hier keinen Status haben, die müssten wir wieder weg haben.“
Wie wollen Sie mit dem Thema Migration konkret umgehen?
„Also ich sag mal, im Moment haben wir natürlich das Problem, dass das System völlig überfrachtet ist und es kann keine Integration mehr stattfinden. Fragen Sie Schüler, ich habe die Tage ein Aufnahmegespräch gehabt mit einem Neumitglied, da ist die Tochter die einzige Deutsche in der Schule, schon nicht in der Schule, sondern in der Klasse. Und das ist keine Integration mehr. Wer integriert sich dann wohin? Dass also jetzt erstmal gesagt wird, wir müssen jetzt im Moment erstmal zumachen und müssen gucken, dass wir die Illegalen abschieben, damit wir überhaupt die Möglichkeit haben, Menschen wieder in unsere Gesellschaft zu integrieren, das halte ich für völlig normal. Das geht einfach nicht. Das ist eben viel zu lange falsch gemacht worden. Da bin ich bei meinem Beispiel mit den Brücken vorhin. Repariert man es rechtzeitig, habe ich kein Problem. Warte ich, bis die Brücke kaputt ist, muss ich sie austauschen. Und an dieser Notsituation sind wir jetzt. Wir müssen jetzt erstmal zumachen und dann eben gucken, dass wir das Problem lösen. Und danach wird auch der Zustand wieder gelockert. Wir werden selbstverständlich wie im Grundgesetz vorgesehen, dann das Asylrecht und alles so laufen lassen, wie es ist. Und wir werden es auch jetzt nicht abschaffen, sondern die Leute müssen eben nur im Ausland ihr Asyl beantragen. Dann dürfen sie ja legal zu uns. Nur eben nicht mehr über die Grenze, ohne Pass und ohne irgendwas. Das ist das, was wir nicht wollen.“
Warum sollten Sie und die AfD gewählt werden?
„Ich glaube, weil die Wählerinnen und Wähler, wenn sie sich ehrlich machen und sich wirklich Zeit nehmen, uns zu beurteilen, unser Wahlprogramm zu lesen, uns zuzuhören, dann wissen sie wirklich, dass wir das wollen, was Sie selber auch wollen. Und Sie müssen nur noch das Vertrauen haben, uns die Stimme zu geben. Allen anderen haben Sie die Stimme schon tausendmal gegeben und es hat sich nichts geändert, außer zum Schlechten. Und ich glaube, das wäre der Zeitpunkt, etwas zum Guten zu ändern. Und wir stehen dafür.“