Große Corona-Studie in den Kitas gestartet

Wie ist die Verbreitung des Corona-Virus in den Kitas? So richtig weiß das bisher niemand. Deshalb hat in NRW eine der bundesweit größten Studien dazu begonnen.

Die Kitas in NRW haben seit Montag wieder für alle Kinder geöffnet: In einem eingeschränkten Regelbetrieb. Das bedeutet: Jedes Kind darf maximal 35 statt 45 Stunden pro Woche in die Kita. Und das obwohl niemand so richtig weiß, ob und wie Kinder das Corona-Virus übertragen. Fast zeitgleich mit der Kita-Öffnung hat im Stadtgebiet von Düsseldorf exemplarisch eine groß angelegte Studie im Auftrag des NRW-Familienministeriums begonnen.

Studienleiter geht von nur sehr wenigen Infektionsfällen aus

Insgesamt sollen in den kommenden vier Wochen von den 5.000 freiwilligen Kindern und ErzieherInnen 40.000 Speichelproben genommen werden. Das gesetzte Ziel: Herausfinden, wie sich das Corona-Virus bei Kindern verbreitet. Der zuständige Studienleiter, Professor Jörg Timm, von der Uniklinik Düsseldorf rechnet nicht mit einer hohen Infektionszahl: "Wir denken, es sind sehr wenige. Vielleicht in der Größenordnung 10 bis 15, die wir über diesen Zeitraum der vier Wochen insgesamt finden werden." Aber Gewissheit hat man erst ab Ende Juli, wenn alle Ergebnisse ausgewertet sind.

Jörg Timm Universitätsklinik Düsseldorf
Der zuständige Studienleiter, Professor Jörg Timm, von der Uniklinik Düsseldorf.©
Der zuständige Studienleiter, Professor Jörg Timm, von der Uniklinik Düsseldorf.
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Einschränkungen in den Kitas könnten früher wegfallen

Sollte sich die Vermutung nicht bestätigen, dass Kinder das Virus kaum verbreiten, wird es natürlich dazu kommen, dass Kitas auch wieder schließen müssen. Erst einzelne Kitas und dann vielleicht auch mehr. Aber auch NRW-Familienminister Stamp ist optimistisch: "Ich glaube nicht, dass es dazu kommen wir, aber wir wollen das eben untersuchen, damit wir dann auch nachsteuern können." Sollte es so sein, wie erhofft, dann kann sich Stamp vorstellen, die Kitas auch früher uneingeschränkt zu öffnen. Vielleicht schon ab dem 1. August. Im Moment gilt der eingeschränkte Regelbetrieb bis zum 31. August.

Kinder müssen keinen Rachenabstrich machen

Ein Corona-Test ist kein Spaß: Der Rachenabstrich wird oft über die Nase abgenommen. Deshalb will man bei den Kindern von dieser Art Test absehen. 

Die Tests sollen nicht über einen Rachenabstrich genommen werden, sondern mit einer Mundspülung, sagt Professor Timm von der Uniklinik: "Wir haben uns bei den Tests bewusst gegen den tiefen Nasen-Rachenabstrich entschieden, weil wir davon ausgehen, dass bei einer wiederholten Testung bei den Kindern das eigentlich nicht zuzumuten ist." Die Teilnehmer müssen sich morgens nach dem Aufstehen den Mund ausspülen und in ein Gefäß spucken. Der Inhalt wird dann von den Experten der Uniklinik untersucht.

Autor: José Narciandi

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