Eine Photovoltaikanlage kaufen - die wichtigsten Tipps

Um Verbrauchern den Durchblick im Angebotsdschungel zu erleichtern, hat die Verbraucherzentrale NRW drei wesentliche Tipps zusammengestellt, die bei der Planung und dem Kauf einer PV-Anlage helfen.

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Immer mehr Hausbesitzer entscheiden sich für die Installation einer Photovoltaikanlage (PVAnlage) auf ihrem Dach. Deutschlandweit sind bereits über dreieinhalb Millionen Anlagen in Betrieb, die es Eigentümern ermöglichen, eigenen Solarstrom zu erzeugen und zu nutzen. Doch vor der Anschaffung einer solchen Anlage sind einige wichtige Punkte zu beachten, um eine effiziente und wirtschaftliche Nutzung zu gewährleisten.

Für eine effiziente technische und wirtschaftliche Nutzung der PV-Anlage sollten wichtige Rahmenbedingungen vorab geprüft werden

betont Peter Lindackers, Leiter der Beratungsstelle Krefeld der Verbraucherzentrale NRW.


Was ist vor der Angebotserstellung zu klären?

Im ersten Schritt sind mit einem Fachbetrieb oder durch eine unabhängige Beratung die baulichen Voraussetzungen zu prüfen. In den meisten Bundesländern ist für die Installation kleinerer PV-Anlagen an oder auf Gebäuden keine Baugenehmigung notwendig. Empfehlenswert ist, sich vorab bei der jeweiligen Stadt- oder Gemeindeverwaltung über die örtlichen Vorschriften zu erkundigen. Im zweiten Schritt ist festzulegen, welche Anforderungen die Photovoltaikanlage erfüllen soll. Wie groß soll die Anlage werden? Wie viel Strom soll sie erzeugen? Welche Zusatzkomponenten wie Batteriespeicher sind angedacht? Dabei sollten Hauseigentümer nicht nur ihren aktuellen Stromverbrauch berücksichtigen, sondern auch bedenken, ob sie zukünftig eine Wärmepumpe betreiben werden oder Solarstrom für die Ladung ihres Elektroautos benötigen. Sind alle Anforderungen geklärt, sollten möglichst mehrere Angebote von Fachbetrieben eingeholt werden.


Wichtig: Kann die PV-Anlage durch ein regionales Förderprogramm zusätzlich bezuschusst werden, müssen die Fördermittel beantragt und bewilligt sein, bevor beim Installationsbetrieb der Auftrag erteilt wird.

Was ist bei Angeboten für Photovoltaik-Anlagen zu beachten?

Der Installationsbetrieb sollte über ausreichend Kompetenz und Erfahrungen verfügen. Optimal ist es, wenn der PV-Installateur in der Nähe der Kunden angesiedelt ist und Referenzen in der Region vorweisen kann. Denn vor der Angebotserstellung ist ein Termin vor Ort unerlässlich, um die Gebäudeverhältnisse zu klären. Liegen die Angebote vor, lassen sich mit einer umfassenden Checkliste der Verbraucherzentrale NRW die konkreten Bestandteile der Angebote prüfen. Wichtig ist, dass bei den Kosten alle nötigen Bauteile und Arbeiten für Montage und Netzanschluss aufgeführt sind. Dabei sind alle Komponenten genau zu beschreiben.

Welche wesentlichen Bestandteile sollten Angebote für PV-Anlagen beinhalten?

Die Gesamtleistung aller angebotenen Solarmodule sollte in Kilowattpeak (kWp) ausgewiesen sein. Wichtig sind auch Informationen zu den angebotenen Wechselrichtern: Hier wird unterschieden zwischen String-Wechselrichter, an denen mehrere, in der Regel alle, PV-Module angeschlossen werden, und Modul-/Micro-Wechselrichtern, die an jeweils einem PVModul betrieben werden. Modul-/Micro-Wechselrichter sind meist teurer in der Anschaffung, können aber bei teilweiser Verschattung oder unterschiedlicher Ausrichtung der Module Ertragsvorteile bieten. Ist ein Batteriespeicher für die PV-Anlage vorgesehen, sollten auch die nutzbare Speicherkapazität und die Kosten dafür ausgewiesen werden. Neben den Materialkosten hat das Angebot auch sämtliche Arbeitskosten vollständig auszuweisen. Dazu zählen beispielsweise die komplette Installation inklusive der Dokumentation, der benötigte Arbeitsschutz wie Gerüste und Fangnetze, die Inbetriebnahme sowie die Anmeldung der Anlage beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister.

Ihre Rechte als Verbraucher beim Kauf einer PV-Anlage

Beim Erwerb einer Photovoltaikanlage haben Sie als Verbraucher verschiedene Rechte, die Sie kennen sollten, um sich abzusichern und faire Konditionen zu erhalten. Die Verbraucherzentrale weist auf folgende wichtige Punkte hin:


  • Gewährleistung: Ihnen stehen die gesetzlichen Gewährleistungsrechte zu. Das bedeutet, dass die Anlage zum Zeitpunkt der Übergabe frei von Sach- und Rechtsmängeln sein muss. Tritt innerhalb von 12 Monaten ein Mangel auf, wird grundsätzlich vermutet, dass dieser schon bei der Übergabe vorhanden war. Bei Mängeln haben Sie zunächst das Recht auf Nacherfüllung (Reparatur oder Ersatzlieferung). In bestimmten Fällen kann die Gewährleistungsfrist sogar fünf Jahre betragen.


  • Widerrufsrecht bei Fernabsatzgeschäften: Wenn Sie einen Vertrag online, telefonisch oder außerhalb der Geschäftsräume des Anbieters (z. B. an der Haustür) abschließen, haben Sie in der Regel ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Dies ermöglicht es Ihnen, ohne Angabe von Gründen vom Vertrag zurückzutreten.


  • Transparente Angebote: Achten Sie darauf, dass alle Kostenpositionen im Angebot klar und verständlich aufgeführt sind. Dazu gehören nicht nur die reinen Materialkosten, sondern auch alle Montage-, Installations- und Anschlusskosten sowie die Kosten für die Anmeldung der Anlage bei den entsprechenden Registern und Netzbetreibern. Unklare oder fehlende Angaben sollten Sie hinterfragen.


  • Leistungsgarantien und Produktgarantien: Viele Hersteller geben Garantien auf die Leistung der Solarmodule (oft 20-25 Jahre) und auf die Produkte selbst (meist 5-12 Jahre). Diese Garantien sind freiwillige Leistungen der Hersteller und gehen über die gesetzliche Gewährleistung hinaus. Prüfen Sie die Garantiebedingungen genau: Was ist abgedeckt? Wer ist der Garantiegeber? Welche Schritte sind im Garantiefall notwendig?


  • Vertragsgestaltung: Lesen Sie den Vertrag sorgfältig durch, bevor Sie ihn unterschreiben. Achten Sie auf Klauseln zu Lieferfristen, Zahlungsbedingungen, Abnahme der Anlage und mögliche Vertragsstrafen. Lassen Sie sich bei Unklarheiten beraten.


  • Abnahme der Anlage: Die Abnahme der PV-Anlage ist ein wichtiger Schritt, da mit ihr der sogenannte Gefahrenübergang stattfindet. Das bedeutet, dass die Verantwortung für die Anlage auf Sie übergeht. Prüfen Sie bei der Abnahme, ob die Anlage vertragsgemäß installiert wurde und keine offensichtlichen Mängel vorliegen. Bei Mängeln sollten Sie die Abnahme verweigern oder unter Vorbehalt erklären

Mehr Infos?

Die bekommt Ihr bei der Verbraucherzentrale selbst. Hier findet ihr zum Beispiel die Checkliste für den Kauf einer PV-Anlage