Der Brand im Krefelder Zoo

Der Großbrand im Affenhaus des Krefelder Zoos wurde höchstwahrscheinlich durch verbotene, chinesische Himmelslaternen ausgelöst. Drei Frauen haben sich gestern Abend als mögliche Verursacher des Feuers bei der Polizei gemeldet.

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Drei Verdächtige melden sich selbst

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sind drei Frauen zwischen 30 und 60 Jahren für den Brand im Affenhaus verantwortlich zu machen. Die drei Frauen hatten sich bei der Krefelder Polizei gemeldet, nachdem sie die Berichterstattung am vergangenen Mittwoch bei uns verfolgt hatten. Sie haben in der Silvesternacht chinesische Himmelslaternen in den Himmel steigen lassen. Diese sollen auf dem Dach des Affenhauses gelandet sein, haben aber dann das Dach des Affenhauses erreicht und in Brand gesetzt.



Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen die drei Frauen jetzt wegen fahrlässiger Brandstiftung. Darauf stehen entweder hohe Geldstrafen oder gar bis zu fünf Jahre Gefängnis. Wie hoch die Strafe ausfallen wird, muss am Ende der Ermittlungen das Gericht entscheiden. Die Tatsache, dass sich die Frauen selbst gemeldet haben, wird aber sicherlich strafmildernd berücksichtigt werden.

Chinesische Himmelslaternen als mögliche Ursache

Die sogenannten chinesischen Himmelslaternen sind eine Art Lampion, der mit einer Kerze oder Brennpaste in den Himmel steigen. Sie sind deutschlandweit verboten, können aber über das Internet gekauft werden. Sie brennen wie Zunder und haben wohl beim Auftreffen auf das Dach das Plexiglas durchgeschmort, sodass es zu einer solch erheblichen Brandentwicklung kommen konnte.


Die Einsatzkräfte fanden vier solcher fliegenden Papierfackeln in der Nähe des abgebrannten Affenhauses. Auch Zeugen sahen die seit Jahren verbotenen Laternen am Himmel im Umfeld des Zoos.






Diese Himmelslaterne wurde in der Nähe der Unglücksstelle gefunden© Welle Niederrhein
Diese Himmelslaterne wurde in der Nähe der Unglücksstelle gefunden
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Brand zerstört Krefelder Affenhaus

Die Kriminalpolizei ermittelt wegen fährlässiger Brandstiftung. Sie rief die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Es seien vermutlich viele Laternen von einer einzelnen Stelle aus gestartet worden, was viele Menschen beobachtet hätten.


Was genau passiert ist?

Anwohner hatten um 0:35 Uhr die Feuerwehr gerufen, die nach wenigen Minuten am Ort war. Zu dem Zeitpunkt stand das Affenhaus bereits „im Vollbrand“, wie es hieß. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf andere Zoogebäude aber verhindern. So ist etwa der angrenzende Gorillagarten verschont geblieben. Kidogo und seiner Familie, die dort leben, gehe es gut, schrieb der Zoo auf seiner Facebook-Seite.

Am Neujahrstag und am 2. Januar bleibt der Krefelder Zoo wegen des Unglücks geschlossen. "Unsere Mitarbeiter stehen unter Schock", erklärte der Zoo und warb um Verständnis.

Bei dem Feuer im Affenhaus waren in der Silvesternacht mehr als 30 Tiere verendet. Insgesamt sind fünf Orang-Utans, zwei Flachland-Gorillas, ein Schimpanse, etliche kleinere Affen, sowie Vögel ums Leben gekommen, sagte Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen. Er sprach von einer unfassbaren Tragödie und vom schwersten Tag in der Geschichte des Krefelder Zoos. Zwei Schimpansen überlebten das Unglück leicht verletzt. Die beiden Tiere Bally und Limbo wurden betäubt und in ein benachbartes Haus gebracht. Eine Zukunft haben die beiden Schimpansen in Krefeld aber wohl nicht. Aktuell leben sie in einem Übergangsgehege, dass für die beiden viel zu klein ist. Der Brand hinterließ einen Millionenschaden.


Das Affenhaus war im Jahr 1975 eröffnet worden. Die Grundfläche lag bei 2.000 Quadratmetern. Bis 2020 sollten die Orang-Utans und Schimpansen noch Außenanlagen bekommen.

Inzwischen hat der Deutsche Tierschutzbund Schutzzonen für Tiere gefordert. Der Leiter des Referats Artenschutz, Brückner, sagte, an Orten mit vielen Tieren sollten private Silvesterfeuerwerke untersagt werden.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Polizei und auch die Staatsanwaltschaft werden die Ermittlungen in dem Fall fortsetzen. Am Ende muss ein Gericht entscheiden, welche Strafe die drei Frauen bekommen. Klar ist aber aktuell schon, dass alle drei Frauen wohl gleichermaßen angeklagt werden.


Der Zoo Krefeld will am kommenden Freitag wieder eröffnen. Aber nur dann, wenn der Bereich rund um die Unglücksstelle abgesichert sind. Der Zoo möchte so Katastrophentourismus vermeiden, also Besucher, die nur wegen des Affenhauses im Zoo sind, um beispielsweise Fotos zu machen.

Das Affenhaus ist wohl selbst nicht mehr zu retten und wird wohl in den nächsten Wochen abgerissen und entsorgt werden. Ob der Zoo ein neues Haus bauen wird, dazu will sich der Zoo in den nächsten Wochen weitere Gedanken machen.


Wie Ihr helfen könnt

Heute Abend, am Donnerstag soll es um 19 Uhr eine Gedenkveranstaltung geben, auf dem Parkplatz Berliner Straße, hinter dem Zoo. Organisiert wird die Veranstaltung von der Fridays for Future Bewegung aus Krefeld. Außerdem ist für Sonntag zum Beispiel ein Benefizkonzert mit verschiedenen Künstlern in der Kufa geplant.

Der Zoo hat auf Facebook seine Spendenkonten geteilt. Denn eins steht fest: In Krefeld soll es weitergehen mit den Menschenaffen. Auch weil sich die Mitarbeiter im Zoo mittlerweile so viel Wissen über die bedrohten Tiere angeeignet haben, hat Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen gestern auf der Pressekonferenz betont.


Die Spendenkonten


Zoo Krefeld gGmbH

Sparkasse Krefeld

IBAN: DE 41 3205 0000 0000 0070 70

BIC: SPKRDE33XXX

Verwendungszweck: Spende Affenhaus


Zoofreunde Krefeld

Sparkasse Krefeld

IBAN: DE42 3205 0000 0000 3177 43

BIC: SPKRDE33

Verwendungszweck: Spende Affenhaus

In ganz Krefeld gibt es verschiedenste Spendenaktionen. Bei der Brauerei Königshof, aber auch bei Anette Burbach.


Die Künstlerin Annette Burbach macht 10x10cm große Bilder, die Sie mit verschiedenen Krefelder Motiven bedruckt. Um dem Krefelder Zoo zu helfen, ruft Sie Fotografen auf, Ihr Bilder von den verstorbenen Tieren zu schicken. Hieraus entstehen ganz besondere "Heimatquadrate", die zu Gunsten des Zoos verkauft werden.

Auch als Krefelder Einzelhändler, Institution oder Verein könnt Ihr helfen: indem Ihr die Bilder provisionsfrei verkauft und die Einnahmen spendet.

Habt Ihr Interesse? Dann meldet Euch doch bei Annette


Kontakt:

Annette Burbach

An de Plank 24

47804 Krefeld


Telefon: 01798906006

post@heimatquadrat.de


Das Wochenende nach dem Brand

Der Brand im Krefelder Zoo war deutschlandweit DAS Thema und es wird uns am Niederrhein auch noch weiter beschäftigen. Am Wochenende sind wieder viele Kerzen vor dem Zooeingang hingestellt worden. Aber nicht nur das. Am Samstag gab es vor dem Zoo eine umstrittene Mahnwache von Tierrechtlern. Aber nicht nur aus Solidarität mit dem Zoo, sondern teilweise GEGEN den Zoo. Wir haben mit den Teilnehmern gesprochen.

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Die Mahnwache war im Vorfeld ziemlich umstritten. Auf Facebook ist nämlich ein Text rumgegangen, in dem Krefelds Zoodirektor Wolfgang Dreßen "Heuchlerische Trauer" vorgeworfen wird. Die Veranstalterin der Mahnwache, Adrienne Kneis, hat sich am Samstag aber von diesen Aussagen distanziert.

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Die ganze Diskussion zeigt auf jeden Fall, wie aufgeheizt die Stimmung nach dem Großbrand im Zoo ist.

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