Das Beben bei der SPD

"Die SPD, das ist die Partei der Arbeiter!" So hieß es jahrzehntelang und mit diesem Image hat die SPD viele Wahlen gewonnen. Seit einigen Jahren läuft es nicht mehr ganz so selbstverständlich. Die letzte Schlappe war dann anscheined eine zuviel für die Partei - Parteichefin Andrea Nahles schmeißt hin, gibt alle Ihre Ämter ab und löst damit ein richtiges Politik-Beben aus. Welle Niederrhein hat den SPD-Bundestagsabgeordneten für den Kreis Viersen Udo Schiefner und den Krefelder SPD-Chef Ralph-Harry Klaer gefragt, wie es mit der SPD jetzt weitergeht und was sie von Nahles‘ Entscheidung halten

Udo Schiefner im Interview

Etwas mehr als ein Jahr war Andrea Nahles Vorsitzende der SPD. Jetzt war die Niederlage bei der Europawahl anscheinend eine Schlappe zu viel. Sie ist von all ihren Ämtern und vor allem als SPD Chefin zurückgetreten - die deutsche Politiklandschaft bebt gerade ganz schön. Die SPD soll jetzt kommisarisch erstmal von einem Dreigestirn geführt werden - das hat die SPD gestern in Berlin entschieden. Malu Dreyer, Thorsten Schäfer-Gümbel und Manuela Schwesig sind jetzt erstmal verantwortlich. Alle drei sagten aber ganz klar: Keiner von Ihnen will den SPD-Chefposten. Udo Schiefner aus Kempen sitzt für die SPD im Kreis Viersen im Bundestag. Er kennt Andrea Nahles gut und er sagt: Dass andere Ihren Posten nicht wollen, wundert Ihn nicht. Politiker werden heutzutage so häufig - auch unter der Gürtellinie - kritisiert. Die Hemmschwelle Menschen persönlich anzugehen, sei nicht mehr so hoch wie noch vor einigen Jahren.


Wie es jetzt weitergeht? Eine radikale Verjüngung der Partei könnte helfen, wünschen sich viele Anhänger der SPD. Das sieht Schiefner ein bisschen anders, das löst auch nicht alle Probleme der SPD auf einmal. Vielmehr muss man Programm und Personen gleichermaßen aufeinander abstimmen.


Nach dem großen Knall sucht die SPD noch ihre Linie - wie die Sozialdemokraten diese wiederfinden wollen und wer in Zukunft die SPD in eine bessere Zukunft führen soll, das wissen wir aber immer noch nicht - das entscheidet sich am 24. Juni.

HIer das komplette Interview mit Udo Schiefner zum nachhören.


© Welle Niederrhein

Ralph-Harry Klaer im Interview

Aus eins mach drei - aus einer Parteivorsitzenden in Andrea Nahles wurden gestern - zumindest übergangsweise - 3 Parteivorsitzende. Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel sollen die SPD wieder auf Kurs bringen. Nach der Europawahl-Schlappe war Andrea Nahles zurückgetreten. Die Auswirkungen, die Spüren wir auch hier in Krefeld, sagt der Vorsitzende der Krefelder SPD, Ralf-Harry Klaer. Denn die wirklich wichtigen Dinge bleiben damit wieder auf der Strecke. Die Grundrente zum Beispiel. Hier sollte die Kraft investiert werden und nicht in die Neuordnung der Personalien, sagt Klaer.

Klaer selbst gehört zu den größten Kritikern von Andrea Nahles. Für ihn ist das auch eine große Chance, die die SPD jetzt hat. Er glaubt an die SPD und könnte sich zum Beispiel Kevin Kühnert vorstellen.

Wer nach der Übergangslösung tatsächlich kommt - wir wissen es nicht. Das komplette Interview mit Andrea-Nahles-Kritiker Ralf-Harry Klaer von der SPD Krefeld hier zum Nachhören.

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