Aprikosenanbau in Tönisvorst

Aprikosen, Quitten, Pflaumen, Äpfel, Birnen und Süßkirschen - das alles wächst im Apfelparadies Tönisvorst. Familie Schumacher bewirtschaftet auf der Huverheide eine Fläche von 45 Hektar (das entspricht 63 Fußballfeldern).

Wie der Name "Apfelparadies" schon anklingen lässt, steht vor allem der Apfel im Mittelpunkt. Rund 20 verschiedene Sorten werden auf 30 Hektar angebaut - auch welche, die innen rot sind. Die Äpfel sind auf der Huverheide aber nicht das Alleinstellungsmerkmal.

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Einziger Aprikosenstandort in ganz NRW

Der Obstbetrieb der Familie Schumacher in Tönisvorst ist der einzige Standort für Aprikosenanbu in ganz Nordrhein-Westfalen. 2003 holte Bernd Schumacher die Aprikose an den Niederrhein. Inspiriert wurde er von einem Freund aus Mainz, der selbst seit vielen Jahren Aprikosen anbaut. Klimatisch seien die Bedingungen für den Aprikosenanbau in Mainz und Tönisvorst gleich, sagt er. Er führt den Obstbetrieb in der dritten Generation. Mittlerweile stehen auf der Huverheide auf einer Fläche von 3 Hektar 3.000 Aprikosenbäume.


Nur reife Aprikosen werden geerntet

Mitte Juni werden die ersten Aprikosen in Tönisvorst geerntet. Die verschiedenen Sorten werden dann nacheinander geerntet. Ende Juli ist dann am Niederrhein Schluss mit den Aprikosen. 15 Erntehelfer sind von 8 bis 17 Uhr damit beschäftigt, die Aprikosen zu pflücken. Die Früchte werden dann unterteilt in erste und zweite Wahl. Die erste Wahl geht direkt in den Frischverkauf. Zur zweiten Wahl gehören Früchte, die beispielsweise durch Hagel oder den Ohrenkneifer beschädigt wurden. Sie werden dann weiterverarbeitet zu Marmelade, Kuchen oder Fruchtschorlen. Was beim Pflücken am wichtigsten ist: es werden nur reife Früchte geernet. Man muss sie leicht drücken können. Das unterscheide seine Aprikosen von der Importware aus den Supermärkten, sagt Bernd Schumacher. Dort seien die Aprikosen oft fest und hätten keinen Geschmack. Die Aprikosen aus Tönisvorst schmecken je nach Sorte süßlich bis orangenartig.


Windräder schützen vor Frost

Damit die Aprikosen im Sommer reifen können, müssen sie frostige Winter überstehen. Bernd Schumacher hat sich dazu Hilfe in Form von zwei Windrädern geholt. Sie holen die wärmere Luft aus den oberen Luftschichten runter und verwirbeln sie unten. So können die Aprikosenblüten bis zu minus fünf Grad geschützt werden. Vor was sich die Obstbauern allerdings nicht schützen können, ist der Hagel. Dagegen sei kein Kraut gewachsen, sagt Bernd Schumacher. Mittlerweile setzt er bei neu angebauten Sorten auf Hagelnetze.


Naturnaher Anbau

Die Früchte im Apfelparadies würden mit so wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich behandelt, sagt Bernd Schumacher. Denn schließlich seien die Landwirte von der Natur abhängig und deswegen müssten sie beim Thema Klimaschutz vorangehen, sagt er. Er setzt deshalb auf einen naturnahen und nützlingsschonenden Anbau. Zum Beispiel bekämpft er Schädlinge wie den Apfelwickler oder die Kirschfruchtfliege mit Pheromonfallen (Klebestreifen mit einem Sexuallockstoff). Beim Verwenden von Pflanzenschutzmitteln setzt Bernd Schumacher auf abdriftmindernde Düsen. 


Verkauft wird in Hofläden

Auch wenn in Tönisvorst angebaut wird, verkauft wird dort nicht. Die Familie Schumacher vertreibt ihre Früchte in drei Hofläden in Moers-Kapellen, Meerbusch-Strümp und Düsseldorf-Wittlear. Aber nicht nur frische Früchte werden dort verkauft, sondern auch andere Produkte wie zum Beispiel Marmeladen, Kuchen oder Fruchtschorlen. Auch selbstgebackenes Brot wird dort verkauft. Ende September soll auf der Huverheide ein Verkaufsautomat in Betrieb gehen. Dort soll es dann eine kleine Auswahl an saisonalen Früchten, aber auch Brot und Fruchtschorlen geben.