Wenn «Mad Max» ein Arthouse-Film wär: der Cannes-Hit «Sirât»

Kinostarts - "Sirāt"
© Quim Vives/Pandora Filmverleih/dpa

Neu im Kino

Berlin (dpa) - In Cannes erntete dieser Film gespaltene Kritiken, letztlich wurde er aber ausgezeichnet. Nun startet «Sirât» des Franzosen Oliver Laxe in Deutschland. Das spirituelle Roadmovie ist voller Spannung und für die große Kinoleinwand gemacht - mit beeindruckenden 16mm-Bildern und einem treibenden Soundtrack.

Ein Trip durch die marokkanische Wüste

Der Thriller erzählt von einem Vater, der mit seinem Sohn durch die marokkanische Wüste reist, um die verschwundene Tochter zu finden. Sie vermuten sie auf einem Techno-Festival in Marokko. Auf der Suche begegnen sie ein paar Ravern, denen sie sich anschließen.

In einem alten Bus und umgebauten Fahrzeugen machen sie sich auf den Weg zu einer neuen illegalen Party in der Wüste. Während der beschwerlichen Fahrt entwickelt sich eine Gemeinschaft zwischen den Partygängern und der Familie. Doch dann passiert ein tragischer Unfall.

«Sirât» begeistert mit einer visuellen Wucht und toller Soundlandschaft. Sonne, Staub, Haut und Texturen greifen hier regelrecht ins Bild hinein. Die beeindruckenden, apokalyptischen Wüstenbilder erinnern manchmal an «Mad Max» oder «Dune», auch wenn Laxes Film eher Arthouse als Action-Blockbuster ist. Der durchweg spannende Film stellt Fragen danach, was Gemeinschaft und Fremdheit bedeutet.

Sandstürme und weitere Krisen bringen Crew an ihre Grenze

In einem Interview mit «Variety» erzählte der 43-jährige Regisseur von den herausfordernden Dreharbeiten. «Wir haben in Marokko von Mai bis Juli gedreht – zur schlimmsten Jahreszeit», sagte Laxe. «Sandstürme, intensive Hitze, kaputte Objektive, Szenen, die wir neu drehen mussten. Es hat die Crew an ihre Grenzen gebracht. Ich selbst hatte in dieser Zeit auch mit persönlichen Krisen zu kämpfen, fühlte mich entfremdet. Aber genau das ist in die emotionale Textur des Films eingeflossen.»

Manche Zuschauer kritisierten den Film nach seiner Premiere bei den Filmfestspielen in Cannes dafür, einige unrealistische Handlungsstränge zu verfolgen. Doch die Jury konnte Laxe überzeugen.

Seine Auszeichnung mit dem Preis der Jury teilt er sich mit der Berlinerin Mascha Schilinski, die für «In die Sonne schauen» geehrt wurde. Dieser Film kommt am 28. August ins Kino.

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