Unsere Sommerreporterin im Zoo

Tierpfleger streicheln, spielen und kuscheln den ganzen Tag nur mit den Tieren: Das ist ja so das Klischee, an das viele denken, wenn es um den Job geht. Ist aber ein bisschen anders: Da wird mehr gefüttert und geputzt als alles andere - besonders jetzt im Sommer sicherlich nicht so ganz angenehm... Unsere Sommereporterin Lea Jager hat Tierpfleger Lukas Wilde im Krefelder Zoo mal bei der Arbeit über die Schulter geschaut.

Frühstück bei den Erdmännchen

©
©

10:30 Uhr: Es ist Frühstückszeit im Krefelder Zoo. Zumindest für die Erdmännchen. Die bekommen heute einen besonders schmackhaften Leckerbissen. Kleine dicke Mehlwürmer und Schwarzwurmlarven ringeln sich in der Erdmännchen Futterküche in durchsichtigen Plastikbehältern. Daneben warten Heuschrecken darauf an die kleinen quirligen Tierchen verfüttert zu werden. Die sind zwar noch etwas schüchtern, nach ein paar „Erdmännchen“-Rufen von Tierpfleger Lukas Wilde kommen sie dann aber doch ganz neugierig aus ihren Höhlen gekrabbelt.  Klar, gibt ja schließlich auch was zu futtern! Damit auch niemand vergessen wird, gibt ein Erdmännchen bestimmte Laute von sich, die ein bisschen nach Hundegebell klingen. Auf Erdmännisch heißt das „Leute, Frühstück!“

Lukas lockt die Bande zurück aufs Außengelände und platziert sich mit dem Futter mittendrin auf einem Stein. Und die Erdmännchen fressen ihm wortwörtlich aus der Hand! Unter lautem Kinderlachen und Ah´s und Oh´s der Zoobesucher. In der Zeit kann Lukas mal durchzählen, ob auch alle aus der Erdmännchenbande da sind und checken, ob es allen gut geht. Einer der seltenen Momente, in denen er direkten Kontakt zu seinen Schützlingen hat. Innerhalb kürzester Zeit haben die ihr Frühstück verputzt und Lukas kann die nächste Station ansteuern: Den Pavian-Felsen!

Putzen auf dem Pavian-Felsen

©
©
©
©

Da werden wir schon von Affe Ludwig erwartet, der uns argwöhnisch bei der Arbeit beobachtet. Die Affen haben nach ihrem Frühstück eine ziemliche Sauerei zurückgelassen. Alles was ihnen nicht geschmeckt hat, also zum Beispiel Zwiebeln oder Rettich, wurden einfach auf den Boden geschmissen. Unsere Aufgabe ist es jetzt, das Chaos zu beseitigen. Bewaffnet mit Besen und Kehrblech macht Lukas sich ans Grobe. Pavian Ludwig wirft immer mal wieder einen besorgten Blick rein, das wird vom Tierpfleger natürlich sofort kommentiert: „Ich sehe Dich!“. Kommunikation mit den Tieren ist in dem Job sehr wichtig, gerade bei Fluchttieren wie den Antilopen, damit die sich an ihre Pfleger gewöhnen. Eine besondere Verbindung hatte Lukas aber schon immer zu Tieren. Auf dem Hof seiner Eltern ist er quasi mit Hund, Katze und Maus groß geworden. Deswegen stand auch schon immer fest, dass er Tierpfleger werden wollte.

Nachdem im Paviangehege dann auch noch der Wasserschlauch zum Einsatz gekommen ist, läuft Lukas ganz schön der Schweiß runter und er muss sich ein paar Mal über die Stirn wischen: „Gerade im Sommer ist es hier echt ganz schön heiß. Da hilft nur viel Trinken und ab und zu mal das T-Shirt wechseln.“ So geht’s auch vielen Tieren, vor allem die Schneeleoparden haben im Sommer zu kämpfen. Die können aber nicht einfach ihren dicken Pelz abwerfen. Deswegen denken sich die Tierpfleger auch immer mal wieder eine kleine Erfrischung für ihre Tiere aus. Zum Beispiel Eisbomben oder einen Rasensprenger auf der Anlage.

Zu Besuch bei den Flamingos

©
©
©
©

Wir verabschieden uns von Ludwig und schnappen uns die Schubkarre und einen Rechen samt Spaten. Dabei müssen wir an der Esel-Mama und ihrem Baby vorbei, die uns neugierig hinterherschauen. Nächster Halt: Flamingo-Anlage. Hier blockieren Blätter, Äste und Flamingofedern einen Teil des Bachlaufs, sodass das Wasser nicht mehr richtig fließen kann. Mit Hilfe vom Spaten sollte das schnell beseitigt sein. Eigentlich! Ich habe großspurig meine Hilfe angeboten, aber als ich dann versuche den Spaten mit dem Dreck hochzuheben, muss ich mir doch von Lukas helfen lassen. Der ist wahnsinnig schwer! Ein ganz schöner Knochenjob! Lukas lacht nur: „Da gewöhnt man sich schnell dran. Ein paar Tage im Zoo und du bekommst das auch hin!“.

 

©
©