Unsere Sommerreporterin bei der Müllabfuhr in Krefeld

Wer morgens im Sommer an seinen Mülltonnen vorbeigeht, dem schlägt dann schon mal häufiger ein krasser Gestank entgegen. Wir können dann einfach schnell fliehen, Müllmänner haben den Geruch aber den ganzen Tag in der Nase. Unsere Sommerreporterin Lea Jager hat Thomas und Muhammet von den GSAK mal bei einer Tour in Krefeld auf dem Müllwagen begleitet.

Sicherheit geht vor

Frauen sind bei der Müllabfuhr eher seltene Exemplare. Das merke ich spätestens dann, als ich an den Müllwagen der GSAK vorbeistapfe, um mir meine Sicherheitsschuhe und die Warnweste abzuholen. Da hat sich schon eine Gruppe aus Müllmännern versammelt und schaut mir neugierig hinterher.

Bevor ich aber überhaupt auf den Müllwagen gelassen werde, heißt es erst mal „Film ab!“. Ein Sicherheitsvideo über die Gefahren am Arbeitsplatz: Tonnen nur zu zweit aus Kellern heben, auf den Verkehr aufpassen usw. Gut, das merk ich mir! Danach gibt’s dann meine Klamotten, eine orangene Warnweste, na klar, und Sicherheitsschuhe. Die sind etwas zu groß, der Einsatzleiter findet das aber nicht schlimm. „Du sitzt ja eh die meiste Zeit auf dem Wagen!“ – Später werde ich über den Satz noch lachen!

Fahrer Thomas holt mich dann mit guter Laune ab, trotz der frühen Uhrzeit. Kurze Zeit später sitze ich in meinem bequemen Sitz auf dem Müllwagen und könnte es mir da echt gemütlich machen! Der zweite im Team, Muhammet platziert sich neben mir und schon kann es losgehen. Wir fahren heute Hausmüll in Bockum.

Tonnen kippen im Revier

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Kaum sind wir im „Revier“ angekommen, heißt es „Vollgas“, wie Muhammet so schön sagt. Er erklärt mir, wie das mit den Tonnen und dem Müllwagen funktioniert. Sieht bei ihm ganz einfach aus! Ich schnapp mir für den Anfang aber erst mal eine leichtere Tonne. Die bis zum Müllwagen zu transportieren ist kein Problem, den Müll in das Fahrzeug zu kippen ist deutlich schwieriger, trotz der elektronischen Kippfunktion. Nach ein paar Mülltonnen habe ich den Dreh dann aber raus und bin den beiden dann sogar eine ganz gute Hilfe. Auch wenn Muhammet ab und zu doch noch helfen muss, wenn die Tonne mal wieder bis oben hin vollgestopft ist. Und was die Leute da alles reinwerfen: Bauschutt, Regenschirme. Gehört da natürlich alles nicht rein, nehmen wir aber trotzdem mit, sonst gibt’s Ärger.

Kurze Verschnaufpause

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Das Highlight sind aber die Fahrten auf dem Trittbrett hinten am Müllwagen. Da hat sich doch irgendwie jeder schon mal gefragt, wie das so ist. „Gerade im Sommer eine schöne Abkühlung“, verrät Muhammet. Kann ich nur bestätigen. Lange kann ich mir den Fahrtwind aber nicht um die Nase wehen lassen, die nächsten Mülltonnen stehen schon am Rand. Weil das so viele sind, steigt Thomas mit aus und hilft uns! „Das mache ich häufiger mal, die Jungs da hinten kippen ja am Tag so um die tausend Mülltonnen in den Müllwagen, da kann ich die schon mal etwas unterstützen.“ Tausend Mülltonnen. Na Halleluja, da weißt du abends, was du getan hast! Als wir ein paar Straßen abgeklappert haben, muss ich dann doch mal kurz auf dem Müllwagen verschnaufen. Ich schwitze und mir ist warm. Thomas und Muhammet lachen nur „Das ist erst der Anfang!“

Augen zu und durch

Erschwert wird die Arbeit noch durch enge Straßen und parkende Autos. Hut ab vor Thomas, der den Wagen rückwärts in enge Gassen manövriert, mit nur noch ein paar Centimetern Platz zwischen unserem Außenspiegel und der Hauswand. Da muss ich dann doch schon ein paar Mal die Augen schließen. Klappt aber alles einwandfrei. „Ein paar Außenspiegel hat aber jeder Fahrer schon mal abgefahren, das gehört dazu!“, lacht Thomas. Bei dem Verkehr auf den Straßen kein Wunder! Wie die beiden den Gestank aushalten ist für mich auch unbegreiflich. Immer wenn wir hinter dem Müllwagen herlaufen,schlägt mir ein unangenehmer Geruch entgegen. Die beiden nehmen es locker. „Wir riechen das schon gar nicht mehr! Erst wenn die Kinder neben uns sich die Nase zuhalten, merken wir, dass das ganz schön stinken muss.“ Die Nase zuhalten würde ich mir auch manchmal gerne. Aber ich habe Glück, die Biotonne soll wohl noch schlimmer sein.

Nächster Stopp: Feierabend

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Thomas ist schon seit vielen Jahren bei der Müllabfuhr dabei. Er hat eine Ausbildung zum Maurer gemacht, sich dann aber für den Job als Müllmann entschieden. Weil der mehr Sicherheiten bietet und gut bezahlt ist. „Und man macht sich nicht so kaputt“, sagt er.

Das kann ich am Ende unserer Tour aber nicht bestätigen. Ich bin ganz schön platt und könnte mich jetzt auch ein Ründchen hinlegen. Die beiden hingegen sind tiefenentspannt. Mittlerweile scheint die Sonne auch ganz schön ins Fahrerhaus und heizt die Luft auf, obwohl die Fenster auf sind. Für die beiden geht es jetzt mit dem Müll zur Verbrennungsanlage. Mich setzen sie vorher ab. Wie ich mich geschlagen habe?  Von den beiden bekomme ich einen Daumen nach oben „Zwei Tonnen gleichzeitig müssen wir noch üben, aber du bist eingestellt!“. Na vielleicht überlege ich mir das noch mal mit meinem Job beim Radio!