
Teilgeständnisse im PFAS-Skandal am Niederrhein
Im PFAS-Umweltskandal am Niederrhein haben zwei Angeklagte Teilgeständnisse abgelegt. Tonnen giftiger Löschmittel wurden falsch gelagert und teils nicht entsorgt.
Veröffentlicht: Freitag, 12.12.2025 04:54
Im PFAS-Umweltskandal am Niederrhein haben zwei der drei Angeklagten am Amtsgericht Krefeld Teilgeständnisse abgelegt. Die Ermittlungen drehen sich um große Mengen giftiger Löschmittel, die ohne Genehmigung angenommen, falsch gelagert und teilweise nicht sachgerecht entsorgt worden sein sollen. Die Behörden hatten im Grundwasser bereits erhöhte Werte der gesundheitsschädlichen Chemikaliengruppe PFAS festgestellt.
Illegale Löschmittel-Entsorgung über Jahre
Der 67-jährige Chef eines Willicher Entsorgungsunternehmens und ein 46-jähriger Mitarbeiter räumten ein, über vier Jahre hinweg Löschmittel aus Feuerlöschern ohne Genehmigung angenommen zu haben. Diese seien am Firmensitz in Willich und in einer Scheune in Viersen gelagert worden – in etwa der Hälfte der Fälle ohne ordnungsgemäße Entsorgung. Beide bestritten jedoch, Löschmittel selbst in Gewässer oder Umwelt verklappt zu haben.
Der 35-jährige Sohn des Firmenchefs, formal Geschäftsführer, soll laut Verteidigung nicht in die Geschäfte eingebunden gewesen sein.
Tonnenweise belastetes Material entdeckt
In der Scheune in Viersen fanden Ermittler im Juni des vergangenen Jahres 25 Tonnen Feuerlöscher und 40 Tonnen Löschmittel mit PFAS. Insgesamt seien zwischen 2020 und 2024 rund 208 Tonnen Material eingesammelt worden, für etwa die Hälfte fehlten laut Ermittlern die Entsorgungsnachweise. Bodenproben an beiden Standorten zeigten deutliche Grenzwertüberschreitungen, zudem wurde eine Gefährdung des Grundwassers festgestellt.
Laut Anklage sparte das Trio so rund 260.000 Euro Entsorgungskosten ein. Der Verbleib großer Mengen belasteter Löschmittel ist weiterhin ungeklärt. Der Prozess ist bis zum 19. Dezember mit vier Verhandlungstagen angesetzt. Auch der Fahrer eines Großentsorgers, der Löschschaum angenommen haben soll, wird als Zeuge aussagen. Bei einer Verurteilung drohen Haftstrafen.