Schlaganfall: Jede Minute zählt!

Bis zu 300.000 Schlaganfall-Patientinnen und Patienten gibt es pro Jahr in ganz Deutschland. Alleine in Krefeld und dem Kreis Viersen starben davon zwischen 2017 und 2019 mehr als 230 Menschen. Das Wichtigste dabei ist: Time is brain. Jede Minute zählt. Wie Ihr einen Schlaganfall erkennen könnt und wie Ihr dann im besten Fall handelt, das fassen wir Euch zum Weltschlaganfalltag hier zusammen:


© Alexianer Krefeld GmbH

Der Schlaganfall im Überblick

Grundsätzlich zählt der Schlaganfall mittlerweile zu einem der häufigsten Krankheitsbilder und ist deutschlandweit die dritthäufigste Todesursache.

Dabei verliert ein Viertel der Patientinnen und Patienten Ihr Leben durch einen Schlaganfall, ein weiteres Viertel hat ein Leben lang mit Folgeschäden zu kämpfen.

Was ist ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall ist in der Regel ein plötzliches Ereignis. Das betrifft die Schlagadern, die das Gehirn mit Blut versorgen. Also eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn. Da gibt es allerdings zwei Formen:


  1. Der Hirninfarkt: Eine Schlagader wird durch ein Gerinnsel verschlossen und die Durchblutung kann nicht mehr gewährleistet werden. Das ist die häufigste Form eines Schlaganfalles.
  2. Die Hirnblutung: Eine Schlagader im Gehirn platzt. Dies trifft etwa in 20% der Fällen zu.


Also entweder ist es verstopft oder es blutet. Beides nennt sich Schlaganfall, hat ähnliche Symptome, wird aber unterschiedlich behandelt. Daher ist es ganz wichtig, dass die Ärztinnen und Ärzte schnell feststellen: Um welche Art handelt es sich? Um entsprechend die Therapie abzustimmen.

Wie erkenne ich einen Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall geht es darum, dass eine Schlagader, die das Gehirn mit Blut versorgt, nicht mehr funktioniert. Entweder, weil sie verstopft oder weil sie geplatzt ist. Je nachdem welcher Bereich im Gehirn von dieser Schlagader versorgt wird, gibt es eben bestimmte Symptome. Diese lassen sich in aller Regel auch durch einen Laien erkennen. Das sind beispielsweise:

  • Lähmungserscheinungen einer ganzen Körperseite oder Gesichtshälfte, oder auch in den Beinen oder Armen.
  • Taubheitsgefühle in Armen oder Beinen
  • Sprachstörungen, wie undeutliches Sprechen
  • Schluckstörungen
  • Sehstörungen
  • Schwindel
  • Starker Kopfschmerz


Es ist auch möglich, dass die Symptome nur kurzzeitig auftreten. Beispielsweise kurzzeitige Sehstörungen. Auch dann sollten die Symptome ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden.


Der einfache FAST-Test

Um als Laie einen Schlaganfall möglichst schnell zu erkennen, kann der sogenannte FAST-Test helfen. Dabei prüft man die wichtigsten Anzeichen:


F ACE:

Hier bitten wir unser Gegenüber einmal zu lächeln. Patientinnen und Patienten mit einer Halbseitenlähmung haben in diesem Fall einen herabhängenden Mundwinkel.


A ARMS:

Hier bitten wir unser Gegenüber die Arme zu heben. Patientinnen und Patienten mit einer Lähmung können in diesem Fall meist einen Arm nicht mehr heben.


S PEACH:

Hier bitten wir unser Gegenüber einen einfachen Satz nachzusprechen. Patientinnen und Patienten mit einer Sprachstörung können oft diesen Satz gar nicht oder nicht deutlich sprechen.


T IME:

Jede Minute zählt! Sollte eines der Symptome auf unser Gegenüber zutreffen, rufen wir sofort die 112.

Ralph Ruthe - ein deutscher Cartoonist macht aufmerksam

Der deutsche Cartoonist, Autor und Comiczeichner Ralph Ruthe hat schon vor einigen Jahren in typischer "Ruthe-Manier" in einem seiner Videos auf das Thema Schlaganfall aufmerksam gemacht. Auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlicht er Zuschriften von Fans, die sein Video gesehen hatten und so Menschen das Leben retten konnten.

Ralph Ruthe bringt es auf den Punkt: Der FAST-Test rettet im Zweifel Leben.

Was tue ich, wenn ich einen Schlaganfall vermute?

Nicht lange zögern und umgehend die 112 rufen. Dr. Jens-Holger Moll leitet das Schlaganfall-Zentrum am Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld und er meint: Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute:

© Welle Niederrhein

Time is brain

Time is brain, sagen die Ärztinnen und Ärzte, die mit Schlaganfall-Patienten zu tun haben. Aus bestimmten Gründen:


  • Es gibt Therapien, die lassen sich nur in den ersten Stunden nach einem Schlaganfall anwenden. Zum Einen weil es nicht mehr wirksam ist und zum anderen das Risiko für Nebenwirkungen immer größer wird.
  • Die Hirnblutung oder auch der Hirninfarkt können irreparable Schäden in Teilen des Gehirns verursachen. Je länger ein Schlaganfall unerkannt und unbehandelt bleibt, desto geringer ist die Chance auf vollständige Regeneration.


Risikofaktoren für einen Schlaganfall

Wie bei jeder Erkrankung gibt es Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit zu Erkranken deutlich erhöhen. Je mehr Faktoren bei einer Person zusammenkommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch: Je mehr Risikofaktoren ausgeschlossen werden können, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit. Dr. Jens-Holger Moll fasst die Risikofaktoren zusammen:

© Welle Niederrhein

Das richtige Krankenhaus ist wichtig

Für die Akutbehandlung eines Schlaganfalles ist es besonders wichtig, dass schnell die richtigen Entscheidungen getroffen werden. Darauf sind Krankenhäuser mit speziellen Schlaganfallstationen, oder STROKE-Units, spezialisiert. Hier werden die Patienten ganz engmaschig überwacht. Es werden in kurzen Abständen die Vitalzeichen wie Blutdruck, Puls und Temperatur gemessen. Das ist für die Behandlung wichtig. Ein Beispiel:


Ein Patient hat eine Hirnblutung. Hier ist für die Behandlung ein niedriger Blutdruck besser, um die Blutung möglichst gering zu halten.


oder


Ein Patient hat einen Hirnschlag, aufgrund einer verstopften Schlagader. Hier ist der Blutdruck hoch zu halten, um den Durchstrom zu optimieren.

In beiden Fällen kann bei Abweichungen in den Vitalzeichen ein entsprechendes Medikament gegeben werden, um den Zustand zu erreichen.




Welche Krankenhäuser in Krefeld und dem Kreis Viersen haben eine STROKE-Unit?

In Krefeld:


Im Kreis Viersen gibt es aktuell keine Klinik mit zertifizierter STROKE-Unit. Alle Kliniken mit diesem Angebot gibt es auf einer sogenannten Krankenhaus-Liste.

Der Schlaganfall-Bus

Eine deutschlandweite Aufklärungs-Tour zur Vorbeugung eines Schlaganfalls macht am Weltschlaganfalltag (29.Oktober) halt vor dem Krefelder Rathaus. In einem alten roten Londoner Doppeldecker-Bus werden Expertinnen und Experten des Alexianer Krankenhauses Maria-Hilf beraten, informieren und aufklären. Hier werden Fragen beantwortet wie: Wie hoch ist mein Risiko? Wie erkennen ich einen Schlaganfall? Und wie kann ich ihm vorbeugen?


Im Innenraum des Busses sind diskrete und vertrauliche Gespräche möglich. Der ist am Freitag, den 29. Oktober von 10 - 16 Uhr auf dem Krefelder Rathausplatz.