Kommentar von Welle Niederrhein-Chefredakteur Sven Ludwig

Die Stimmung auf unserer Facebook-Seite hat sich in den vergangenen Tagen und mit Bekanntgabe der ersten Corona-Lockerungen zum Teil deutlich verändert. Das hängt offenbar mit dem Bekanntwerden der Corona-Lockerungen zusammen.

Ein Kommentar von Welle Niederrhein-Chefredakteur Sven Ludwig:


"In den vergangenen Wochen, in denen die Kontaktbeschränkungen durch das Corona-Virus zu unserem Alltag geworden sind, hat man irgendwie das Gefühl gehabt, dass trotz der Situation viele zu einer Art Einsicht gekommen sind – zu der Einsicht, dass gerade zwar alles sehr schwierig ist und in den unterschiedlichsten Bereichen viele Menschen, sei es psychisch, sei es in Sachen Sozialkontakte oder sei finanziell, sehr hart trifft – aber dass wir am Ende irgendwie zusammenhalten und da durchkommen, weil ganz klar ist, warum es diese Beschränkungen gibt: Wir wollen Menschen, im Zweifelsfall auch unsere eigenen Liebsten schützen, und dafür sorgen, dass sich das neuartige Virus so langsam wie möglich unkontrolliert ausbreitet.

Mein persönlicher Eindruck: Seit Mittwochabend mit der Bekanntgabe der ersten Lockerungen und dem weiteren Vorgehen in der Corona-Krise ist das irgendwie schlagartig vorbei: Es wird von manchen Leuten wieder geschimpft und gejammert, was Zeug hält.

Wie kann es denn sein, dass das aufmacht und das nicht. Oder andersherum: Wie kann man denn verantworten, dass zum Beispiel Schulen Stück für Stück wieder öffnen – was hat sich unsere Regierung bloß dabei gedacht? Wohlgemerkt: Es ist noch immer die Regierung, die vor Wochen von den meisten so sehr gelobt worden ist für ihre Maßnahmen. Wir merken den Stimmungswechsel an einigen, ganz wichtig dabei nicht allen, Kommentaren auf unserer Facebookseite. In den letzten Wochen ist da fast nur Konstruktives zu lesen gewesen. Hinweise, wie man sich gegenseitig helfen und in diesen Zeiten unter die Arme greifen kann. Das war richtig toll und hat auch uns großen Spaß gemacht, mitzuhelfen, zusammenzuführen und wirklich tolle und zu Teil auch richtig ans Herz gehende Gespräche zu führen.

Seit Mittwoch sind sie aber wieder da: Die Facebook-User, die gerne alles über einen Kamm scheren, es besser wissen als die angeblich Panik machenden Politiker und Journalisten. Außerdem haben sich wieder vermehrt die Verschwörungstheoretiker zurückgemeldet, die hinter dem Corona-Virus irgendwie den Teil eines niederträchtigen Plans vermuten. Das ist wirklich schade und auch ziemlich niederschmetternd, dass einige dieser sich immer wieder im Kreis drehenden und in großen Teilen sinnlosen Diskussionen wieder von vorne los gehen. 

Hier aber der Kommentar einer Userin der Welle Niederrhein-Facebookseite, der viel Mut macht: „Ich glaube keiner von denen, die hier so kluge Kommentare posten, möchten diese Entscheidungen treffen, die im Moment unsere Regierung trifft. Es ist nur zum Wohle unserer Mitmenschen. Ich bin auch von Vielem betroffen, sei es Feiern, die nicht stattfinden, Events die ich nicht besuchen kann, das Schützenfest, was abgesagt wurde. Ich finde unsere Regierung hat bis jetzt alles richtig gemacht."

Ich sage im Namen von Welle Niederrhein: Danke für diesen klaren Kommentar – und jammern kann gerne jeder, aber vielleicht gerade ganz leise und mehr für sich. Und seine Meinung darf selbstverständlich auch jeder haben oder sagen. Aber dann bitte ohne andere zu beleidigen oder ihnen – wie es zum Teil geschieht – einfach nur schlechte Absichten zu unterstellen. Das nennt man dann im Volksmund: Verleumdung. Ich weiß nicht wirklich, ob manchen bewusst ist, dass sie genau das damit tun: Menschen, die Entscheidungen treffen müssen, herabzuwürdigen."