Die elektronische Patientenakte in Krefeld und dem Kreis Viersen

Was ist die elektronische Patientenakte?

Seit dem ersten Januar können wir die Akte bei unserer Krankenkasse beantragen und bekommen einen Zugangscode für eine App zugeschickt. Und die soll uns das Leben ganz schön erleichtern: Denn da wird dann digital gespeichert, welche Medikamente ich nehme, was ich für Krankheiten und Allergien habe und wo ich schon behandelt wurde. Und auch ich selbst kann wichtige Dokumente, wie zum Beispiel meinen Impfpass hochladen. Und das können dann andere Ärzte, Apotheken oder das Krankenhaus ganz easy einsehen, ohne dass wir dafür zehn verschiedene Aktenordner mitschleppen müssen.

Was bringt die elektronische Akte?

Die zentrale Speicherung unserer Daten hat viele Vorteile für alle Beteiligten: Für uns als Patienten ist es deutlich bequemer, weil wir dadurch all unsere Daten und wichtigen Dokumente, wie den Impfpass zentral an einem ort einsehen können. Auch den Ärzten erleichtert es den Arbeitsalltag, weil sie dann nicht bei jedem neuen Patienten bei Null anfangen müssen, sondern sich schnell einen Überblick verschaffen können. So sollen dann nervige Doppeluntersuchungen und Behandlungsfehler vermieden werden, meint Kim-Holger Kreft vom AKH in Viersen. Gerade im Krankenhaus kann das ein großer Vorteil sein, da dort ja häufig neue Patienten eingeliefert werden, deren Vorgeschichte die Ärzte nicht kennen. Das AKH Viersen freut sich also vorallem auf die neuen Möglichkeiten, die auch einen effizienteren Arbeitsablauf ermöglichen. Und auch die Apotheken können so schnell einsehen, welche Medikamente in welcher Dosis genommen werden müssen. Für die Krankenkassen, die ja die passende App bereitstellen, bedeutet das ganze System einen enormen Fortschritt für das Gesundheitswesen in Deutschland, hat uns Sigrid Averesch-Tietz vom Verband der Ersatzkassen in NRW gesagt. Und das soll noch lange nicht der letzte Schritt gewesen sein.

Funktionen und Datenschutz

Auch wenn die elektronische Patientenakte viele Vorteile bringt, reden wir hier über sehr sensible Daten und diese müssen entsprechend geschützt werden. Die Bundesregierung verspricht, dass die Daten verschlüsselt und gesichert sind, sodass niemand unbefugt Zugriff darauf hat. Auch die Krankenkassen können unsere Gesundheitsdaten nicht sehen. Wir als Patient können selbst bestimmen, welcher Arzt welche Informationen und Dokumente sehen kann.Zumindest theoretisch - und das sorgt bei Datenschützern momentan noch für viel Kritik. Denn in diesem Jahr ist es bisher nur möglich, meinem Arzt grundsätzlich den Zugang zu erlauben oder zu verweigern. Erst im nächsten Jahr soll das für jedes einzelne Dokument möglich sein. Wir haben mit Peter Lindackers von der Verbraucherzentrale Krefeld über dieses Problem gesprochen. Er hat uns gesagt, dass er die Kritik nachvollziehen kann. Für ihn überwiegen aber die Vorteile des neuen Systems. Und niemand sei gezwungen die elektronische Patientenakte zu nutzen. "Jeder, der sich Sorgen um den Datenschutz macht, kann ja auch im nächsten Jahr erst einsteigen", macht er deutlich. Aber durch die Digitalisierung entsteht auch ein eues Problem. "Das Ganze ist anfällig für Cyberangriffe und diese könen fatale Folgen haben", warnt der Geschäftsführer des Allgemeinen Krankenhauses in Viersen. Deshalb müsse man sich für einen Mittelweg entscheiden, sodass im Notfall auch noch auf andere Art auf die Daten zugegriffen werden kann, meint er.

Weitere Informationen zur elektronischen Patientenakte findet Ihr hier.