Das neue Hebammengesetz

Hebammen sind wichtig - vor, während und nach der Geburt. Mütter suchen allerdings immer häufiger vergeblich, denn es gibt einfach zu wenig Hebammen. Um den Beruf attraktiver zu machen, hat der Bundestag jetzt ein neues Gesetz verabschiedet: Ab dem kommenden Jahr soll aus dem reinen Ausbildungsberuf ein duales Studium werden.

Pro: Mehr Ansehen durch Studium?

Lisa ist seit fünf Jahren freiberufliche Hebamme in Krefeld - und damit sehr begehrt. In ganz Krefeld gibt es gerade mal 27 Hebammen wie Lisa. Viel zu wenige.


Das neue Hebammengesetz und das damit verbundene Studium findet Lisa gut. Es stärkt die Hebammen vor allem gegenüber den ärztlichen Kollegen, meint sie. Außerdem eröffnet es den Hebammen mehr Möglichkeiten. Andere Ausbildungswege wie der an einer Hebammenschule sind nach dem neuen Gesetz außerdem ausgeschlossen. Damit herrscht bundesweit endlich Einheit.

Contra: Zu wenig Praxis?

Allerdings darf man nicht vergessen: Hebamme ist ein uraltes, traditionelles Handwerk, das vor allem durch Praxis und Erfahrung erlernt wird. Für Lisa ist deshalb wichtig, dass in dem dualen Hebammenstudium auch genug Platz für Praxis bleibt. Theorie sei wichtig, aber "der Hebammenberuf ist nun mal zu 80 Prozent ein Handwerk", sagt Lisa. Außerdem macht sie sich Sorgen, dass in Zukunft nur noch Abiturientinnen und Abiturienten die Ausbildung machen können.

Hebammen-Landesverband ist zufrieden

Entgegen dieser Bedenken zeigt sich der NRW-Landesverband sehr zufrieden mit dem neuen Gesetz. Er hofft, dass der Beruf so wieder attraktiver wird. Laut Gesetzentwurf soll das Duale Studium zur Hälfte aus Theorie und zur Hälfte aus Praxis bestehen. Außerdem sollen die Auszubildenden während der gesamten Zeit bezahlt werden.


Offen ist allerdings noch, wie lange das Studium dauern soll und ob bereits ausgebildete Hebammen einen Teil des Studiums nachholen müssen.